Berliner Regionalligist bestreitet seine Heimspiel im Friesenstadion
„Danke, Fürstenwalde“. Bürgermeister Matthias Rudolph und VSG-Sportdirektor Torsten Mattuschka nach der Unterzeichnung der Nutzungsvereinbarung. Links im Bild der Fußball-Chef der VSG Altglienicke, Marco Schröder. Rechts der Präsident des FSV Union, Marcus Haufe. Foto: Stadt Fürstenwalde
Der Berliner Regionalligist VSG Altglienicke trägt die Heimspiele der Saison 2025/26 im Fürstenwalder Friesenstadion aus. Am 17. Juni unterzeichneten Fürstenwaldes Bürgermeister Matthias Rudolph und VSG-Chef Marco Schröder die Nutzungsvereinbarung. „Unser Dank geht an die Stadt Fürstenwalde und den FSV Union. Für Berlin ist das ein Armutszeugnis – wir ziehen mit einem funktionierenden Viertligabetrieb nach Brandenburg um. Bei uns hängen 40 bis 50 Arbeitsplätze dran“, sagte VSG-Sportdirektor Torsten Mattuschka. Die Stadt Fürstenwalde und ihre Fußball-Fans profitieren von einer katastrophalen Entwicklung in der deutschen Hauptstadt. Die seit acht Jahren viertklassige VSG Altglienicke findet in der Metropole keinen einzigen Platz, auf dem der Verein seine Regionalliga-Heimspiele austragen kann.
Auf seiner Webseite heißt es: „Die eigene Anlage in Altglienicke erfüllt seit jeher nicht die Regionalliga-Anforderungen. Auch die Trainingsstätte in Baumschulenweg, die seit 2019 genutzt wird, ist trotz bewilligter Fördermittel in Höhe von 4,3 Millionen Euro weiterhin nicht ausgebaut worden. Der Bezirk Treptow-Köpenick hat den notwendigen Umbau bislang nicht realisieren können.“
Seitdem die Volkssportgemeinschaft im Jahre 2017 aufgestiegen ist, hat sie kein festes Zuhause. Zuletzt war sie Gast im Hans-Zoschke-Stadion in Lichtenberg. Mit dem Hauptnutzer, dem fünftklassigen Klub Lichtenberg 47, fand sich keine Möglichkeit, die Nutzung fortzusetzen.
Vorher waren die Altglienicker bereits im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark und im Amateurstadion von Hertha BSC untergekommen. Der Jahnsportpark im Prenzlauer Berg wurde abgerissen. Dort soll eine neue Multifunktionsarena entstehen. Berlin verfügt nicht über ausreichend viertligataugliche Stadien, so dass die VSG schließlich die Hauptstadt verlassen musste und nach Fürstenwalde umgezogen ist.
Der FSV Union Fürstenwalde, der selbst sechs Jahre lang in der Regionalliga Nordost spielte, freut sich über die dadurch entstandene Partnerschaft zu Altglienicke. Die Fürstenwalder begleiteten die Vertragsunterzeichnung und erkennen darin eine Perspektive: „Dieser feierliche Moment markiert den Beginn einer vielversprechenden Kooperation. Unser besonderer Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere der Stadt Fürstenwalde, die mit großem Engagement und in bemerkenswert kurzer Zeit die Voraussetzungen für diese Zusammenarbeit geschaffen hat.
Wir freuen uns sehr, dass Regionalliga-Fußball wieder in Fürstenwalde erlebt werden kann. Diese Entwicklung bietet aus unserer Sicht eine großartige Chance für beide Vereine, sportlich wie strukturell voneinander zu profitieren. Gemeinsam mit der VSG Altglienicke sind wir davon überzeugt, dass die Spree-Arena die optimale Bühne bietet um Woche für Woche attraktiven und mitreißenden Fußball für die gesamte Region anzubieten.“
Der FSV Union Fürstenwalde, der nach zwei Abstiegen inzwischen in der sechsklassigen Brandenburgliga spielt, spricht damit vielen Fußballfans aus der Seele.
Durch den Umzug der VSG Altglienicke in die Spree-Arena im Friesenstadion werden in der nächsten Fußball-Saison viele Traditionsvereine an die Spree kommen. Lok Leipzig, Carl-Zeiss Jena, Rot-Weiß Erfurt, der Chemnitzer FC, Chemie Leipzig, der HFC Chemie oder der BFC Dynamo haben in der DDR-Oberliga und teilweise im Europapokal große Fußballgeschichte geschrieben. Sie werden viele Fans mitbringen.
Der Hauke-Verlag wünscht der VSG Altglienicke, dass sie sich bei uns in Fürstenwalde gut einlebt und eine erfolgreiche Saison bestreitet. Dem FSV Union wünschen wir, dass er von der Kooperation profitieren kann und vielleicht in die Nähe der erfolgreichen Zeiten gelangt, die gar nicht so lange zurückliegen.
Michael Hauke