Kolumne von Jan Knaupp

Deutschland 2021 – und irgendwie wird es nicht besser. So empfinde ich es jedenfalls.
Wir scheinen in einem Tief zu stecken, welches sich nicht wieder verzieht.
Gute Nachrichten sind Mangelware geworden, düstere Themen und Szenarien bestimmen weiterhin dieses Jahr.
Die leidige Pandemiethematik ist omnipräsent. Das Für und Wider der Maßnahmen spaltet die Gesellschaft, spaltet Freundschaften und Familien. Der Umgang miteinander ist rau geworden. Die Impfgegner halten die Impfwilligen für blöde Herdentiere, die Impfbefürworter bescheinigen den Impfverweigerern verschwörungstheoretische Wahnvorstellungen.
Dem Virus ist dieses unwürdige Miteinander aber egal, es versucht sich, scheinbar in verschiedenen Varianten, durch das komplette griechische Alphabet zu mutieren. Also werden wir voraussichtlich diesen ganzen Mist nicht los. Armes Deutschland!
Mit Blick auf die verheerende Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, bei der bisher über 180 Menschen tot geborgen wurden und viele noch vermisst werden, bei der tausende Menschen ihr Hab und Gut verloren haben, ist man fassungslos.
Die Fassungslosigkeit wird zur erschrockenen Ungläubigkeit, wenn man hört, dass viele der Toten, die Opfer einer nicht funktionierenden deutschen Unwetter-Warnkette geworden sind. Ein hochtechnisiertes Land wie Deutschland ist unfähig, zeitig genug seine Menschen vor einer herannahenden Katastrophe zu warnen.
Armes Deutschland!
Dann die anwachsende Gewaltkriminalität und der erstarkende Antisemitismus in diesem Land. Wer hier immer noch bestreitet, dass diese Probleme nichts mit der unkontrollierten Zuwanderung und der naiven Migrationspolitik zu tun haben, dessen Blick auf die Realität ist nicht nur getrübt, dessen Scheuklappen sind komplett über die Augen gerutscht.
Statt eine klare Kante gegen Messerstecher, brutale Vergewaltiger, homophobe Wirrköpfe, antisemitische Hassprediger und radikale Islamisten zu zeigen, wird hier immer noch im „Wir schaffen das – Modus“ rumgedümpelt. Fatal für all die Menschen, die hier wirklich ankommen wollen, die unsere Werte teilen und leben. Armes Deutschland!
Das nächste Desaster steht ebenfalls schon im Terminplan – die kommende Bundestagswahl am 26. September 2021. Die Qual der Wahl bereitet mir schon jetzt Bauchschmerzen. Ich sehe kein wirkliches Licht am Horizont. Keine der in Frage kommenden Parteien, keine der möglichen Koalitionen und keine der Spitzen- und Kanzlerkandidaten sind für mich wegweisend und vertrauenswürdig.
Bei den einen befürchte ich, dass sie eine alte Suppe nur mit einem neuen Löffel umrühren, bei den anderen denke ich, dass sie mit ihrer selbstgerechten Ideologie das Land noch tiefer spalten.
Armes Deutschland!
Ich glaube, für mich müsste es eine komplett neue Wahlalternative geben. Ein bunt gemischter Haufen aus verschiedenen Strömungen, mit verschiedenen Ansätzen, mit kontroversen Meinungen – aber immer mit dem unbedingten Willen, einen gemeinsamen Kontext zu finden, gemeinsam etwas zu bewegen.
Die Protagonisten für diese neue Partei hätte ich auch schon. Ich habe da an die Unbequemen, die Ausgestoßenen und die Querulanten gedacht.
Für dieses Projekt wünschte ich mir Sahra Wagenknecht (Linke), Frauke Petry (ehem. AFD), Wolfgang Thierse (SPD), Boris Palmer (Grüne), Thilo Sarrazin (ehem. SPD), Hans-Georg Maaßen (CDU), Peer Steinbrück (SPD), Friedrich Merz (CDU) und Wolfgang Kubicki (FDP). Ich hätte natürlich auch noch sehr gern Sebastian Kurz (ÖVP) dabei, aber der steht ja fest für Österreich in Lohn und Brot.
Aber genug mit der Träumerei, die Realität sieht eben anders aus. Wir müssen uns irgendwie entscheiden. Wie so oft, wahrscheinlich für das kleinere Übel. Schade!

Deutschland 2021 – und irgendwie wird es nicht besser. Ach so, fast hätte ich sie vergessen – die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit ihrem peinlichen EM-Auftritt. Und nächstes Jahr kommt nun schon die Fußball-Weltmeisterschaft.
Armes Deutschland!