Störaktion bei Weidel-Interview war wohl mit Sender und Polizei abgesprochen
Von Michael Hauke
Die ARD sendet ein Sommer-Interview mit Alice Weidel, bei dem im Grunde nur ein einziger Satz klar zu verstehen ist: „Scheiß AfD“ – und das ununterbrochen. Inzwischen wird klar, dass sowohl die Polizei als auch der Sender vorher informiert waren und die Störung unterstützten.
Die Aufzeichnung des 28-minütigen Interviews begann um 15:00 Uhr. Die Ausstrahlung erfolgte drei Stunden später, um 18:00 Uhr. Trotz der dauernden Lautsprecher-Beschimpfung verlegte die ARD das Interview nicht in das Studio, das für Regenwetter sowieso bereitstand. Auch bereinigte die ARD die Störgeräusche in den über zwei Stunden zwischen Interview-Ende und Sendung nicht. Im Gegenteil. Sie wurden offensichtlich durch Atmo- bzw. Richtmikrofone oder durch nachträgliche Ton-Manipulation noch verstärkt. Im weiteren Verlauf des Artikels kommt dazu ein Toningenieur zu Wort.
Der Informationsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks besteht nicht darin, eine halbe Stunde lang „Scheiß AfD“ zu senden. Die Information, dass die AfD „scheiße“ sei, bekommen die Zuschauer sowieso mehr oder weniger verklausuliert jeden Tag von ARD und ZDF serviert.
Offensichtlich sind sich die Qualitätsjournalisten nicht sicher, Alice Weidel inhaltlich stellen zu können. Anders ist es nicht zu erklären, dass eine ununterbrochene Beschimpfung eingesetzt wird, um sie mundtot zu machen. Woher wussten die Störer, wann genau das Interview aufgezeichnet wurde? Philipp Ruch, dessen „Zentrum für politische Schönheit“ den Lautsprecherbus stellte, betonte bei BILD, das sei zwar „unser Betriebsgeheimnis“, die „Verschönerungsaktion“ habe aber in Kooperation mit der ARD stattgefunden.
Auch zum Ton gibt es Erkenntnisse. Der freie Journalist Bastian Barucker befragte einen Tontechniker vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk nach seiner Einschätzung. Dieser sagte: „Ich persönlich glaube bei diesem Interview nicht an Zufälle. Spätestens ab dem Moment, an dem Frau Weidel sagt, dass sie sich mit Echo auf ihrem ,inEar‘ hört, ist das für mich eher eine bewusste Falle. Es ist absolut unüblich, einem Gesprächsgast seine eigene Stimme auf seinen ,inEar‘-Monitor zu geben (normalerweise nur den Interviewpartner, um seine Fragen besser zu verstehen). Das heißt im Fachjargon ,N-1‘ (,Nutzsignal ohne Eigenanteil‘). […] Die ,inEar‘-Wege werden immer vorher vom Tonpersonal getestet, besonders bei hochstehenden Politikern. Da bei solchen Interviews nur erfahrene Toningenieure und Techniker ausgewählt werden, kann das meines Erachtens nur Absicht sein.“
Weiter führt der Toningenieur aus: „Der Chor im Hintergrund klingt auch verdächtig ,dazugemischt‘. Wenn an diesem Drehplatz eine äußere Störquelle (z.B. der Chor) in beide Ansteckmikros einfällt, gibt es durch die Laufzeitunterschiede zwischen den Mikrofonen starke klangliche Einbrüche im Störsignal (Auslöschung durch Interferenz). Das Umgebungsgeräusch klingt ,phasig‘, dünn und räumlich. Bei diesem Interview habe ich eher den Eindruck, dass es über Atmo-Mikrofone direkt dazugemischt wird. Wenn man als Toningenieur an so einem Ort Atmo-Mikrofone benutzt (würde ich eher nicht tun, weil sie potentiell nur Störquellen aufnehmen), dann muss man sie in so einem Moment natürlich ausschalten und versuchen, nur das Ansteckmikrofon der Person, die gerade redet, zu öffnen. Diese Regelvorgänge hört man deutlich – besonders bei einem Chor im Hintergrund. Dieser scheint aber ungewöhnlich stabil im Klangbild zu sein. Das Ganze wirkt inszeniert.“
Seine persönliche Einschätzung der Vorgänge: „Puh, schäme ich mich für diese Niedertracht der Kollegen! Wie ich das System kenne, werden alle Beteiligten berufliche Vorteile erlangen.“
ARD-Interviewer Markus Preiß war in der Tat nicht überrascht von der Störung. Er bemerkte schon in der Einleitung: „Noch viel mehr Menschen aber macht die Partei eher Angst. Wir hören auch hier gerade Proteste gegen dieses Interview. Wir sprechen mit der AfD, die manche eben als eine Gefahr für unsere Demokratie sehen.“ Preiß benutzte tatsächlich das Idiom „Unsere Demokratie“.
Auch das, was auf dem anderen Spreeufer passierte, bedarf einer genaueren Betrachtung. Die Störung war nach Angaben von Philipp Ruch vom „Zentrum für politische Schönheit“ mit der Polizei und dem Sender abgesprochen. Er sagte in einem BILD-Podcast am 22.07.2025: „Ich will jetzt keine Details nennen, aber in enger Absprache mit der Berliner Polizei konnten wir dort eigentlich machen, was wir vorhatten.“
Ein Video zeigt, dass der Bus von einem Polizeifahrzeug bis zu seiner Parkposition eskortiert worden sein könnte, was sich mit Augenzeugenberichten deckt. Dort stand der Bus dann im Halteverbot. Die Demonstration war nicht angemeldet. Das Gebiet rund um den Reichstag ist ein sogenannter „befriedeter Bezirk“, in dem ausnahmslos nicht demonstriert werden darf. Es besteht ein Versammlungsverbot. Die Polizei ließ die Störer gewähren und behauptete später, sie hätte den Fahrer nicht erreicht, weil niemand im Bus gesessen habe und die Tür verschlossen gewesen sei. Diese Aussagen sind durch Videoaufnahmen vollständig widerlegt. Die Polizei ist im Übrigen (wahrscheinlich als Eskorte) schon bei Ankunft des Lautsprecher-Busses zu sehen. Warum also lügt die Polizei?
Liebe Leser, stellen Sie sich vor, es wären Regierungskritiker gewesen, die das Sommer-Interview mit Bundeskanzler Merz gestört hätten oder einfach nur Plakate in Richtung Kameras gehalten hätten. Wie lange hätte es wohl gedauert, bis die im Regierungsviertel omnipräsente Polizei die Demo aufgelöst hätte?
Ganz anders beim Weidel-Interview:
Staatsmacht und Staatsfunk spielten sich bei der Aktion des „Zentrums für politische Schönheit“ und der „Omas gegen Rechts“ gegenseitig die Bälle zu. Die „Omas gegen Rechts“ werden staatlich finanziert; auch das „Zentrum für politische Schönheit“ erhielt bereits eine Zuwendung aus staatlichen Fördertöpfen. Damit aber nicht genug: Der Chor, der „Scheiß AfD“ einsang, erhielt vergangenes Jahr den Pop-Preis der Stadt Augsburg für sein „buntes“ Auftreten. Die Stadt Augsburg begründete die Preisverleihung wie folgt: „Die Message ist klar und deutlich: für Vielfalt, für soziale Gerechtigkeit.“
„Vielfalt“ bedeutet heute, alles auszugrenzen, was früher „Vielfalt“ ausmachte.
Also alles bestens, kein Grund zur Aufregung. Die Polizei schritt nur alibihalber ein. Die ARD zog nicht nach innen, bereinigte die Störgeräusche nicht und verstärkte sie offensichtlich noch. Die Fernsehzuschauer sollten nur eine einzige Botschaft hören können: „Scheiß AfD“. So sieht Propaganda und aktive Unterdrückung des politischen Diskurses in einem immer totalitärer werdenden Staat aus. Wenn so etwas im Privatfernsehen passiert wäre, wäre es schon unappetitlich genug, aber hier handelt es sich um einen von jedem Bürger zwangsweise finanzierten Sender. Alles, was die ARD hier inszenierte, widerspricht dem Grundgesetz und dem Auftrag ders ÖRR im Besonderen. In § 26 (2) des Medienstaatsvertrages heißt es: „Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.“
Es gibt viele Tiefpunkte in der politischen Berichterstattung von ARD und ZDF. Die unfassbaren Lügen und die tägliche Hetze gegen Millionen Menschen während der Corona-Jahre waren sicherlich einer der fürchterlichsten. Das Sommer-Interview mit Alice Weidel wird als ein weiterer in die Geschichte eingehen.
Wenn man sich eines Tages fragen wird, warum die Akzeptanz von ARD und ZDF bei einem großen Teil der Bürger restlos zerstört und sie schlussendlich abgeschafft wurden, werden die Lügen und die Hetze der Corona-Zeit, aber auch dieses Interview als Beleg angeführt werden. Ein zwangsfinanziertes Propaganda-System, das sich nicht nur gegen seinen gesetzlichen Auftrag, sondern auch gegen die Grundsätze von Meinungsvielfalt, Ausgewogenheit und Demokratie sowie einen Großteil der Menschen wendet, wird nicht auf ewig Bestand haben können.