Von Michael Hauke

Wenn Sie sich gefragt haben, wovon eigentlich die viele Milliarden Euro verschlingenden Impfungen und Testungen bezahlt werden, dann werden Sie jetzt erst recht ratlos sein. Wo kommen auf einmal 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung her, wo doch für nichts Geld da ist? 100 Milliarden! Wie können wir als Soforthilfe unser modernstes Flugabwehrsystem in die Ukraine schicken, die wir sowieso schon mit zig Milliarden unterstützen? Wo doch Mutti und Sohn mit dem nahezu letzten flugfähigen Bundeswehr-Hubschrauber in den Urlaub flogen…
Nebenbei stellt die Bundesregierung für die „Zusammenarbeit mit Indien“ zehn Milliarden Euro zur Verfügung. Vorher haben wir Griechenland, die Banken und irgendwie den Rest der Welt auch noch gerettet.
Wir geben Geld aus, als gäbe es kein Morgen. Die Russland-Sanktionen bedrohen die Energie- und Materialversorgung Deutschlands ganz direkt und verteuern für Verbraucher und Industrie alles, was zur Aufrechterhaltung des Landes notwendig ist.
Deutschland begeht vor 83 Millionen Augenzeugen Selbstmord – und trotzdem will es keiner sehen. Wie wird all das seit vielen Jahren bezahlt? Mit unendlich viel Geld, das es gar nicht gibt. Daraus entsteht: Inflation. Die ist nach offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamtes auf den höchsten Stand seit 60 Jahren geklettert: auf 7,9%.
Wer wirtschaftlich tätig ist, ein Haus baut, ein Auto kaufen oder in den Urlaub fahren will, kann sich bei Nennung dieser offiziellen Inflationsrate nur noch unter den Achseln kitzeln und gute Miene zum bösen Spiel machen. Material, Rohstoffe, Energie – die Preise haben sich verdoppelt, verdrei- und vervierfacht, Europaletten sogar verfünffacht. Was muss eigentlich alles radikal billiger geworden sein, damit sich aus diesen Verteuerungen eine statistische Inflationsrate von niedlichen 7,9% ergibt, auch wenn das schon die höchste seit 60 Jahren ist?
Die Inflation ist ja nicht zuerst Statistik, sondern sie bestimmt den Wohlstand und vor allem die Armut in diesem Land. Wirtschaftsminister Habeck hat für den Umgang mit den Teuerungen ein einfaches Rezept: „Und wir sind natürlich auch gehalten, um unseren eigenen, manchmal etwas überschwänglichen Verbrauch von Lebensmitteln zu reduzieren“, sagte er ausgerechnet beim Treffen der Superreichen, dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Zugegeben, aus dem Mund seiner adipösen Parteivorsitzenden Ricarda Lang hätte es noch widersinniger geklungen, aber unwillkürlich fühle ich mich an das legendäre (aber ihr böswillig in den Mund gelegte) Zitat von Marie Antoinette erinnert: „Wenn das Volk kein Brot hat, soll es doch Kuchen essen!“ Während dieser Satz, den sie tatsächlich so nie gesagt hat, die Französische Revolution richtig anheizte, kann der deutsche Wirtschaftsminister seinem Volk ohne jeden medialen Aufschrei erklären, es möge doch den Verbrauch von Lebensmitteln reduzieren, dann sei der Einkauf auch nicht so teuer. Das kommt von jemandem, der auf einer Veranstaltung spricht, zu der mehrere hundert Teilnehmer mit Privatjets angereist sind. Aber es ist charakteristisch für die Parallelwelt der Politiker und zugleich für den Zustand Deutschlands.
Wir leben in einem Land, in dem so vieles nicht mehr funktioniert, in dem Straßenbaustellen nicht in Wochen oder Monaten, sondern nach Jahren fertiggestellt werden. Wir leben in einem Land, in der Schulen und Straßen verrotten. Wir leben in einem Land, in dem Tafeln notwendig sind, deren Betreiber aber bei der öffentlichen Hand abblitzen, wenn es um nötige Unterstützung geht – und sei sie noch so klein.
Wir leben in einem Land mit dem höchsten Renteneintrittsalter, aber mit dem niedrigsten Rentenniveau der EU. Wir leben in dem Land mit den höchsten Steuern und Sozialabgaben, aber mit der geringsten Eigentumsquote.
Wir leben in einem Land, in dem ganze Wälder für Solar- und Windparks oder eine E-Autofabrik abgeholzt werden. Wir leben in einem Land, das auf Teufel komm raus im Alleingang das Klima retten will und dabei die Natur gnadenlos zerstört.
Wir bezahlen alle und alles und fahren damit gegen die Wand. „Wenn irgendwo auf der Welt, etwas passiert, kann man sicher sein, dass Deutschland finanziell einspringt. Es sei denn, es passiert in Deutschland!“
Dieser Satz geht zurzeit millionenfach durch die sozialen Netzwerke. Mit Blick auf das Ahrtal und andere (alltägliche) Katastrophen, wie die Unterversorgung der GefAS und ihrer Tafeln, trifft dieser Spruch ins Schwarze!
Deutschland sägt den Ast ab, auf dem es sitzt, nicht erst seit gestern. Es ist noch gar nicht so lange her, da waren wir Exportweltmeister. Deutsche Autos, deutscher Maschinenbau – alles war Weltspitze.
Irgendwann wurden diese Erfolgsgeschichten Opfer einer nicht zu stoppenden Selbstdemontage. Der Erfinder der Dieseltechnologie wurde zum einzigen Land auf der Welt mit Dieselfahrverboten. Die gesamte deutsche Automobilindustrie wurde von der eigenen Regierung systematisch verdammt zugunsten einer absurden E-Mobilität, für die gar keine Stromkapazitäten zur Verfügung stehen und die eine bescheidenere CO2-Bilanz als der Diesel hat – die dafür aber aus dem Ausland kommt. Ergänzend empfiehlt die wichtigste Regierungspartei dem Mittelstand statt der Nutzung des Transporters die von Lastenfahrrädern.
Was mit der Schlüssel-Industrie des Landes angerichtet wurde, fand seine Fortsetzung in der deutschen Binnenwirtschaft, der durch endlos lange Lockdowns jede Kraft entzogen wurde. Nun streicht sich das Land in einem weiteren Anfall von Masochismus und Selbstzerstörung die Energie und damit die wirtschaftliche Lebensgrundlage. Es geht nicht nur darum, ob wir im nächsten Winter frieren, wofür uns die Politik jetzt schon erwärmen will. Es geht um die Lebensgrundlage einer Industrienation. Alles, wovon dieses Land und damit die Menschen in diesem Land seit Jahrzehnten gut leben, baut auf Industrie und Export auf. Dafür brauchen wir Energie. Aber wir leben in einem Land, in dem Kohle- und Kernkraftwerke abgeschaltet werden und gleichzeitig ein Öl- und Gasembargo propagiert wird. Nur Ungarns Blockadehaltung ist es zu verdanken, dass der deutsche Eifer zum Selbstmord gebremst wird. Wir leben in einem Land, das die Folgen zweier Weltkriege bis heute spürt, in dem die grüne Außenministerin aber vor „Kriegsmüdigkeit“ warnt.
Stopp! Gegen wen richtet sich dieses Embargo wirklich? Während Russland Rekordeinnahmen aus dem Export von Öl und Gas erzielt, zieht sich Deutschland selbst den Boden unter den Füßen weg. Wenn diese ganzen Sanktionen ein Land wirklich treffen, dann ist es Deutschland.
Inzwischen sind alle Rohstoffe und der Industriebedarf hierzulande knapp oder teuer, aber in der Regel beides. Die Situation bei den Lebensmitteln wird sich dem annähern. Wie wird die Situation in Deutschland in einem Jahr aussehen, wenn nicht irgendjemand diesen Wahnsinn aufhält?
Schon Anfang 2021 schrieb der Herausgeber der Jüdischen Rundschau, Dr. Rafael Korenzecher, in einem Anfall von Verzweiflung in seiner Kolumne:
„Folgt man dazu dem Journalisten Dirk Maxeiner, so gilt Deutschland in der Welt mittlerweile als geschlossene Anstalt mit offenen Grenzen. Die Insassen sehen zwar keine weißen Mäuse, aber überall Nazis. Ortskundige sollten den Bereich weiträumig umfahren, so wollen die Insassen durch das Aufstellen von Windrädchen und das Abfackeln ihrer Autoindustrie den Rest der Welt retten. Sie wollen elektrisch fahren und knipsen ihre Kraftwerke aus. Sie ruinieren die Bauern, damit Lebensmittel teurer werden. Sie wollen keine Kinder mehr kriegen und damit künftige Generationen retten. Sie glauben, sie seien Vorreiter und merken nicht, dass niemand hinterherreitet. Ihr Parlament hat mittlerweile 709 Mitglieder, aber nur noch eine erlaubte Meinung. Das, so sagen sie, wäre eine wehrhafte Demokratie.“

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