Also besser gesagt, es ist schon losgegangen – das neue Jahr. Dabei war ich eigentlich noch gar nicht soweit, habe noch nicht mal 2016 richtig verkraftet. Ich wollte dem alten Jahr nochmal richtig die Meinung geigen, mich über so manche Schweinerei beschweren, mich über arglistige Täuschungen echauffieren und zerstörte Hoffnungen in Rechnung stellen. Ich wollte dem Jahr 2016 noch einmal deutlich sagen, was ich von ihm halte. Und das mir mit Rückblick auf die letzten Monate nur Goethes Götz-von-Berlichingen-Zitat zu ihm einfällt. Aber plötzlich war 2016 verschwunden.
Übrig blieb nur noch der Duft vom Weihnachtsbraten in der Nase, etwas Lametta im Haar, der Schluckauf vom Silvestersekt und rumsdibums hat mich 2017 schon wieder im kalten Januargriff.
Ich habe ja nichts gegen die Winterkälte – ich möchte sie aber zu Hause verbringen. Wenn möglich bitte eingeschneit, keinen Besuch, keine Post, keine Nachrichten. Einen Monat ohne die Welt da draußen – das wäre was! Gefrierschrank voll, Weinregal auch. Mehr brauche ich im Januar nicht.
Ach so, um dem Januarausstieg die richtige Mentalität zu verleihen, könnte das Götz-Zitat in abgewandelter Form auch wieder angewandt werden: „ … und sagt der Welt, sie kann mich am Arsche lecken!“ ist für die Winterentspannung genau die richtige Einstellung.
Aber leider sind meine Gedanken hierzu nur ein schöner Entschleunigungstraum.
Wir müssen raus, müssen uns der Wirklichkeit stellen – ob wir wollen oder nicht.
Und 2017 geht fast so los, wie 2016 sich verabschiedet hat. Der Blick in die täglichen Meldungen ist keineswegs beruhigend, manchmal sehr abstrus.
Terrorbedrohungen, Attentate, Bürgerkriege, Geheimdienstskandale, Krisenfälle …
Apropos abstrus. Sehr absonderlich empfand ich Anfang des Jahres Simone Peter, Bundesvorsitzende der Grünen, die die Verhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes an Silvester in Köln infrage stellte und die Polizei kritisierte, weil sie Personen aufgrund ihres nordafrikanischen Aussehens überprüfte und teilweise festsetzte.
Nach den Attacken aus dem letzten Jahr, bei der der Täterkreis klar definiert werden konnte, empfinde ich die Vorwürfe der Frau Peter als grenzdebil und realitätsfremd.
Diese Politikerin ist für mich ein gutes Beispiel, wie eine verhärtete ideologische Orientierung, die aus blinder Toleranz und ignoranter Rechthaberei zu bestehen scheint, die Objektivität zerstört.
Aber ich wollte mich nicht an einem Aufreger festbeißen.
Also, das neue Jahr ist elf Tage alt. Terrorbedrohungen, Attentate, Bürgerkriege, Geheimdienstskandale, Krisenfälle …
Es geht schon wieder los!
Eigentlich schließen meine Kolumnen meist mit der Wiederholung der Überschrift.
Diesmal aber nicht, diesmal plädiere ich noch einmal für den Januarausstieg: „ … und sagt der Welt, sie kann mich am Arsche lecken!“