von Jan Knaupp
Hurra, hurra, der Herbst ist da, die Menschen jubeln tralala. Endlich mal wieder Regen, Wind und jahreszeitlich bedingte Durchschnittstemperaturen. All diejenigen, die den klimabedingten deutschen „Hitzesommer“ überlebt haben, können nun endlich wieder feiern. Und zu feiern gibt es im Herbst so einiges. Wiedervereinigung, Erntedankfeste, Kürbisfeste, Oktoberfeste, Martinstag, Reformationstag, Halloween – eine Festivität jagt die nächste. Der Herbst lädt zum Jubeln ein.
Der Herbst ist auch Jubelzeit für den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Soll er doch rückwirkend ab April 2025 eine fette Gehaltserhöhung von monatlich ca. 700 Euro, ab Mai 2026 dann noch mal weitere 650 Euro bekommen. Damit steigt sein monatliches Amtsgehalt auf rund 24.300 Euro.
Auch der Bundeskanzler und seine Minister sahnen richtig ab. Das Grundgehalt von Friedrich Merz steigt bis kommenden Mai um 1.220 Euro auf rund 21.900 Euro, die Ministerbezüge erhöhen sich um 980 Euro auf ca. 17.600 Euro monatlich.
Grundlage für diese Erhöhungen ist eine Tarifeinigung im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, bei denen sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf eine Tariferhöhung verständigt haben, die entsprechende Gehaltssteigerungen für Angestellte und Arbeiter vorsieht. Laut Bundesinnenministerium werden diese Erhöhungen (…wie gesetzlich vorgesehen!) auch auf die Beamten und die Staatsspitze übertragen.
Im Klartext bedeutet das eigentlich, dass politische Spitzenverdiener, die finanziell schon so gut abgesichert sind, dass sie vor Lachen nicht mehr in den Schlaf kommen, mal wieder eine satte Gehaltserhöhung ohne eine erkennbare Gegenleistung einstreichen. Wie lautet doch ein altes Sprichwort: „Der Teufel scheißt immer auf die größten Haufen“.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht neidisch. Aber ich komme aus einer Generation, der immer gepredigt wurde: „Gutes Geld für gute Arbeit“. Und genau da beißt sich für mich die Katze in den Schwanz. „Gutes Geld für gute Arbeit.“ – Wie sind dann solche exorbitanten Gehälter für unsere Staatsbediensteten zu rechtfertigen?
Gerade in einer Zeit, in der die steuerzahlende Bevölkerung immer wieder auf harte Einschnitte im privaten Leben eingeschworen wird, in der verkündet wird: „…der Staat ist pleite und kann finanziell seinen Kernaufgaben nicht mehr nachkommen“, in der viele Menschen unter der Inflation und den steigenden Kosten leiden, in der gemeinnützigen Hilfsorganisationen (TAFEL Deutschland etc.) die Förderungen gekürzt oder gestrichen werden – steigen die Amtsgehälter derer, die den Sack schon längst übervoll haben und die sich ihr Leben ungeniert und unverhältnismäßig auf Kosten der Steuerzahler finanzieren lassen.
Hurra, hurra, der Herbst ist da!
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