Kolumne von Jan Knaupp

Erinnern Sie sich noch an den alten Kinderreim „Vor, zurück, zur Seite, ran …“?
Genau dieser Reim kommt mir in den Sinn, wenn ich den hilflosen Aktionismus der verantwortlichen Regierenden seit Pandemiebeginn betrachte.
Ein Jahr Corona-Pandemie in Deutschland, das bedeutet auch immer wieder Hilflosigkeit, Desorientierung und Versagen im Krisenmanagement der Bundesregierung. Versagen bei der Beschaffung von Hilfsmitteln und deren Einsatz, Versagen bei der Beschaffung von Impfstoffen, Versagen bei einer vernünftigen Test- und Impfstrategie. Versagen bei dem Konzept der Soforthilfe für Klein- und mittelständische Unternehmen.
Ein Jahr Corona-Pandemie in Deutschland zeigt deutlich, dass die Führungskräfte in der Gesundheits- und Wirtschaftspolitik auf Regierungsebene, Spahn und Altmaier, personelle Fehlbesetzungen sind.
Ein Jahr Coronapolitik in Deutschland verstört durch ein verwirrendes Pandemie-Management, welches mit Fehlentscheidungen, Versäumnissen und Inkompetenzen verantwortlich für gravierende Einschnitte in unser aller Leben ist.
Lockdowns gegen das Privatleben, Lockdowns gegen kleine Unternehmen, gegen Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, Tourismus – während die große Wirtschaft aber weiterläuft.
Ein Jahr Coronapolitik in Deutschland, das ist auch ein Jahr anhaltender Einschränkungen der Freiheitsrechte der Bürger, der Verunglimpfung von Kritikern und die Zerstörung von sozialen Strukturen und wirtschaftlichen Existenzen.
Ein Jahr Coronapolitik in Deutschland – dazu gehören Korruption, Lobbyismus und „kleine Gefälligkeiten“ auf höchsten politischen Ebenen. So die fragwürdige Auftragsvergabe von zehn Millionen Corona-Schutzkitteln des Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) an eine Luxusmode-Firma, für die Laschets Sohn arbeitet.
Der Einkauf von 570.000 Masken durch den Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Burda GmbH, für die Spahns Ehemann in Berlin arbeitet.
Krisengewinner gibt es in der Politik so einige. Für die Vermittlung von Masken halten der frühere bayerische Justizminister Alfred Sauter (CSU), die Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel (CDU) und Georg Nüßlein (CSU) ihre schmutzigen Hände weit offen und machen fette Beute. Die Dunkelziffer der Vorteilsnehmer dürfte weitaus höher sein.
Ein Jahr Corona-Pandemie in Deutschland, das bedeutete auch für viele Regierungspolitiker und ihre Berater Überstunden. Sie schleudern von Coronagipfel zu Coronagipfel, von Talkshow zu Talkshow, von einer digitalen Pressekonferenz zur nächsten – leider zu oft ohne handfeste Ergebnisse, meist ohne nachvollziehbare Erklärungen zu Maßnahmen – und leider immer wieder ohne den erhofften Silberstreif am Horizont.
Obwohl, ich habe letzte Woche schon fast gedacht, wir hätten es geschafft. Ich dachte wirklich, das Darben hätte sich gelohnt, dem Virus wird endlich der Garaus gemacht.
Nachdem die Ergebnisse des Coronagipfels vom 23./24. März bekannt wurden, war mir klar, die Kanzlerin und ihre Minister haben endlich eine Strategie. Na klar, warum ist denn da keiner früher draufgekommen? Einfach mal einen Wochentag zum Feiertag machen. Na, wenn das nicht hilft, dann weiß ich auch nicht!? Was für ein schlaues Kalkül – alle Supermärkte machen Gründonnerstag zu – erledigt der Fall, Sieg auf ganzer Linie, aus die Maus, rumsdibums, Ende im Gelände, vorwärts immer – rückwärts nimmer, olé, olé, olé …
Leider wurde diese geniale Idee kurz nach Bekanntgabe wieder verworfen und ich stehe nun mental vor dem Scherbenhaufen meiner verblassten Hoffnungen.
Vor, zurück, zur Seite, ran …