Na, alles gut überstanden? Weihnachtstage, Silvester, den Start 2020 hinbekommen und wieder gut im Alltag gelandet? Dann können Sie zufrieden sein. Das ist nicht immer selbstverständlich.
Ich habe nach den Ruhetagen immer Probleme, den Fokus Richtung Alltag zu richten. Da ist mir alles immer irgendwie zu viel, da ist mir plötzlich alles zu real.
Der Januar ist so ein Hängemonat. Also für mich schon fast ein Durchhängemonat. Früh lange dunkel, am späten Nachmittag wieder dunkel, dazwischen wird es auch nur selten hell, von oben oftmals feucht, von unten matschig – also wettertechnisch kein Gemütserheller.
Von den aktuellen Nachrichten ganz zu schweigen. Egal, ob im In- oder Ausland – viel zu viele traurige, schlechte, furchtbare und katastrophale Nachrichten. Liegt das nun auch am Hängemonat oder etwa daran, dass die Geschicke der Menschheit anscheinend immer mehr in den Händen von machtgeilen Egozentrikern, unfähigen Heilsbringern und skrupellosen Bombenlegern liegen?
Dann sind auch noch die Dreisten aktiv. Aktuell bei RTL. Da kämpft Australien seit Monaten mit einer Feuerkatastrophe riesigen Ausmaßes und RTL schickt zum Erhalt der deutschen Zuschauerdummheit die Vorzeigedoofen ins Dschungelcamp. Wo nebenan schon rund 10 Millionen Hektar verbrannt sind, die Flammen weiterhin wüten, wo mindestens 28 Menschen und Millionen Tiere in den Flammen starben, da lässt die RTL-Erfolgsshow ihre abgehalfterten „Prominenten“ in Fischabfällen baden und Kuh-Urin trinken.
Dann ist da noch die Kassenbonpflicht, die afrikanische Schweinepest, im ZDF lässt der Besserwisser Lanz die Studiogäste immer noch nicht ausreden – und die Haselnusspollen machen die Situation auch nicht besser.
Ja, im Januar ist mir alles immer irgendwie zu viel, da ist mir plötzlich alles zu real.