Jetzt ist es fast soweit – mit der beginnenden Adventszeit, hält auch das Grauen wieder Einzug in die E-Mail Postfächer. Bösartige Attacken auf Gehirn und Geldbörse sind an der Tagesordnung. Wer hier leicht beseelt ist, hat schon verloren. Nun kann man die Internetangebote ja ungelesen löschen. Wie aber geht man mit massiven Drohungen um?
Ja, Sie haben richtig gelesen – ich habe eine Drohung per Mail bekommen. Dabei habe ich mich gefreut, als mir im Posteingang eine neue Nachricht angezeigt wurde. Man ist ja auch gespannt, wer da schreibt. Nachrichten sind ja eigentlich interessant, informativ und manchmal auch erfreulich. Informierend war sie auch, doch diesmal machte sie mir Angst. Sie wollen wissen, was da drin stand? Nun gut, Ihnen kann ich es ja sagen. Also, in der ersten Nachricht wurde mir mitgeteilt, dass ich zu Weihnachten Besuch bekomme – vorausgesetzt, ich nutze sofort meine Chance. Besuch von Bekannten ist ja oftmals ganz schön, hier kommt aber nicht etwa jemand, den ich kenne, hier will mich eine wildfremde Person besuchen. Aber lesen Sie die „Frohe Botschaft“ selbst:

„Weihnachten kann wieder schön werden – seriöse Singles für ein Fest zu zweit!
Trotz aller Kommerzialisierung bleibt Weihnachten das Fest der Liebe: Liebe zu geben und Liebe zu empfangen, ist vielleicht das allerschönste Weihnachtsgeschenk. Gemeinsam Plätzchen zu backen und den Tannenbaum zu schmücken, sich mit einer Kleinigkeit zu beschenken und danach zu zweit mit einer Thermoskanne Glühwein im Schnee spazieren zu gehen – was kann es Schöneres geben? Nutzen Sie ihre Chance, melden Sie sich kostenlos an – und Weihnachten wird auch für Sie ein Fest der Freude.“

Können Sie jetzt verstehen, warum ich so erschrocken bin? In meinem ganz privaten, ganz geheimen Internetbriefkasten so eine Nachricht. Ich soll die Chance nutzen, um mit einer wildfremden Person Plätzchen zu backen, unseren Baum zu schmücken und in der Kälte glühweintrunken durch den Matsch latschen? Sind die bekloppt? Nee, da mach ich nicht mit. Nicht mal, wenn es Geschenke gibt. Und überhaupt, wie soll ich denn meiner Familie erklären, dass der seriöse Single mit mir ein „Fest zu zweit“ feiern will – um mir dann später seine Liebe zu schenken?
Moment mal, ich bekomme schon wieder ein Nachricht. Wie, was ist das denn?
„Unser Weihnachtsangebot für Sie: String-Tanga für den Herren – schon ab 1,99 Euro.“
Na toll. Erst soll ich einem liebeshungrigen Single Weihnachtsquartier bieten, nun soll ich während der Feiertage auch noch in einem minimalistischen Pornoschlüpfer durch die Gegend springen. Mir reicht‘s. Noch einen knappen Monat bis Weihnachten – und ich habe jetzt schon die Nase voll.