Von Michael Hauke

Grünheides Bürgermeister Arne Christiani rief zwischen Weihnachten und Neujahr mindestens einen großen Kunden des Hauke-Verlages an und forderte ihn auf, seine Anzeigenschaltungen in unseren Zeitungen zu stoppen.
Unser Geschäftspartner fertigte über dieses Gespräch ein Protokoll an, das er uns zur Verfügung stellte. Daraus geht hervor, dass Christiani in dem Telefonat ohne Umschweife zur Sache kam: Die Firma schalte große Anzeigen beim Hauke-Verlag, sie solle das besser überdenken. Das sei nicht gut für ihren Standort!
Als Gründe nannte er unter anderem, dass in den Zeitungen auch die Opposition in der Grünheider Gemeindevertretung zu Wort käme.
Dieser Bürgermeister greift damit ganz aktiv in die Pressefreiheit ein. Er will einem Verlag, der die Opposition in seiner Großgemeinde zu Wort kommen lässt, wirtschaftlich schaden, ihn vielleicht sogar wirtschaftlich vernichten und ihn damit mundtot machen. Ist so ein Mann auch nur einen Tag länger tragbar?
Außerdem erklärte Christiani dem Geschäftsführer, dass Herr Hauke schon immer ein Querdenker gewesen sei, aber auch das Sprachrohr der AfD und aller Rechten! Außerdem rufe er zu illegalen Demonstrationen auf und sei ein Gegner der Tesla-Ansiedlung. Christiani forderte unseren Kunden nicht nur einmal, sondern mehrfach auf, seine Aufträge beim Hauke-Verlag zurückzuziehen.
Gibt es ein besseres Beispiel für Machtmissbrauch? Es geht hier nicht nur um meinen Verlag. Es geht um Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit insgesamt. Wer versucht, die Presse und die eigene Opposition, mundtot zu machen, kann in einer funktionierenden Demokratie nicht die Schlüsselposition eines Bürgermeisters besetzen.
Erinnern wir uns. Im August vergangenen Jahres sorgte Christiani mit seiner Einstellung zur Demokratie in einem Beitrag des holländischen Fernsehens für Aufsehen. Dort bekannte er freimütig: „Es muss ja nicht heißen, dass ich unbedingt der größte Verfechter von Demokratie bin. Bin ich nicht! Sag ich auch nicht. Nö!“
Der verdutzte Reporter fragte auf Deutsch nach: „Als Bürgermeister nicht?“ Christiani gab sich keinerlei Mühe, seine Ablehnung der Demokratie zu relativieren und legte nach: „Ich muss nach den Spielregeln spielen, das ist richtig, aber deswegen muss ich ja nicht der Verfechter dieser Methode sein!“ (vgl. Ausgabe 18/21 vom 01.09.21)
Es gab in Grünheide damals einige Aufregung, aber dank der Unterstützung der großen politischen Parteien blieb er im Amt. In dem aktuellen Fall geht es nicht nur um Lippenbekenntnisse eines Mannes, der mit der Demokratie nach eigenem Bekunden so seine Probleme hat. Hier geht es um Verleumdung, Machtmissbrauch, Verletzung des Neutralitätsgebotes und Eingriff in die Pressefreiheit. Die Bürger Grünheides haben einen Mann auf ihrem Bürgermeistersessel zu sitzen, der die Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit mit Füßen tritt. Der Anruf bei unserem Geschäftspartner ist ja kein einmaliger Ausrutscher, sondern offensichtlich Ausdruck seiner Grundeinstellung zu den demokratischen Werten.
Sollte die Staatsanwaltschaft aufgrund dieses Zeitungsartikels nicht von Amts wegen Ermittlungen gegen Christiani aufnehmen, werden wir selbst tätig. Diesen Fall werden wir nicht auf sich beruhen lassen. Unser Anwalt sieht den Anfangsverdacht einer Straftat und prüft darüber hinaus zivil- und verwaltungsrechtliche Schritte.
Wir hatten mussten schon öfter von Boykottaufrufen gegen unseren Verlag berichten. Dieser Fall hat allerdings eine ganz neue Qualität. Der Hauke-Verlag gehört nicht zu einem Medienkonzern, sondern wird seit 31 Jahren von mir in Form einer Einzelfirma geführt. Dadurch, dass ein Großteil unserer Kundschaft länger als ein halbes Jahr zugesperrt wurde und nun unter 2G leidet, haben wir es auf dem Markt schwer genug.
Die direkten Angriffe auf unsere wirtschaftliche Existenz kommen erschwerend hinzu. Ohne die phänomenale Unterstützung unserer Leser hätten wir unmöglich bis heute durchhalten können. Dafür bedanke ich mich bei jedem einzelnen von ganzem Herzen. Bitte bleiben Sie uns treu und unterstützen uns weiter in diesen dunklen Zeiten. Helfen Sie mit, dass unsere unabhängige Stimme in der Medienlandschaft erhalten bleibt. Vielen Dank.

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