So, die Ferienzeit ist vorbei, Schluss mit lustig, Ende im Gelände, aus die Maus, der Drops ist gelutscht, Schicht im Schacht, Gute Nacht, Marie …
Also, ich wollte damit jetzt nur klarstellen, dass die entspannte Urlaubszeit vorbei ist und uns der normale Alltag wieder in den garstigen Klauen hält. Aber das haben Sie sicher schon selbst bemerkt. Man hat schon wieder keine Zeit!
Jetzt wird wieder viel zu früh aufgestanden, dadurch wird man zeitig müde und geht zu früh ins Bett. Geht man nicht zu früh ins Bett, schläft man auf der Couch ein und während man schlummert, ertrinken Essigfliegen im angetrunkenen Glas Rotwein, die Tatortkommissare und Inspector Barnaby müssen ihre Fälle allein lösen. Ein Teufelskreis! Ja, Sie haben es erkannt, diese Zeilen sind autobiographisch. Es geht mir aber tierisch auf den Zünder, dass man am Tage keine Zeit hat, wenn man dann aber Zeit hätte, schlichtweg zu müde ist! So, das wollte ich jetzt nur mal loswerden.
In ein paar Tagen beginnt aber der Herbst, dann bleibt es früh länger dunkel, es wird am späten Nachmittag schon wieder duster, der Körper kann langsam in den Herbst-Winter-Ruhe-Modus runtergefahren werden.
Bis dahin müssen wir aber unsere Sinne wach halten, schließlich steht die 6. Brandenburger Landtagswahl ins Haus. Am 14. September 2014 sind wir dann wieder aufgerufen, unsere Vertreter zu wählen.
Fährt man zur Zeit über Brandenburgs Straßen, kann man die Kandidaten, aufgehängt an Straßenlampen und Laternenpfählen, oder angeleimt an übergroßen Plakatwänden, begutachten. Da hängen und kleben sie nun – und werben für sich. Das ist legitim, das gehört zum Wahlkampf.
Komisch empfinde ich es aber, dass mir der größte Teil der Aufgehängten fremd ist. Bin ich als normalpolitischer Brandenburger nicht richtig informiert? Lese ich die falschen Zeitungen oder schaue ich die falschen Sender? Haben die Unbekannten ihre Öffentlichkeitsarbeit gerade in der Zeit betrieben, in der ich im Urlaub weilte? Habe ich was verpasst? Was ist hier los?
Na gut, ein paar Kandidaten sind mir ja geläufig. Den Klaus Ness (SPD) kenne ich persönlich, mit dem habe ich mich schon lautstark gestritten. Elisabeth Alter (SPD) habe ich schon oft durch die Gegend flitzen sehen, ich habe auch schon mal mit ihr Adventsplätzchen geknabbert. Peer Jürgens (DIE LINKE) traf ich mehrmals und habe ihn sogar mal beim Bäumchenpflanzen fotografiert. Christina Gericke (BVB/Freie Wähler) kenne ich noch aus ihrer Zeit als Storkower Bürgermeisterin. Dierk Homeyer (CDU) begegnete mir bisher nur in Pressemitteilungen.
Und das war es dann auch schon mit den bekannten Gesichtern und geläufigen Namen auf den Plakaten. Die restlichen Konterfeis werfen mir Fragezeichen auf die Pupille.Wer zum Henker sind die Plakatierten? Wer ist Stefan Ludwig (LINKE)? Wer sind Büttner und Beyer (FDP)? Wer ist der Ministerpräsidentskandidat Michael Schierack (CDU)? Haben Sie gewusst, dass der plakatierte Christian Görke (LINKE) unser Finanzminister ist? Und wer ist die junge Dame mit dem wohlklingenden Namen: Laura Lazarus (CDU)? Wenn man nicht gerade die Wahlwerbespots im RBB schaut bzw. Mitglied einer der genannten Parteien ist, bekommt man bei den genannten Kandidaten leicht das Fremdeln.
Nun gut, jetzt könnte man sich natürlich mit all den unbekannten Kandidaten auf deren Internetseiten beschäftigen, man könnte Werdegang und Ziele in Erfahrung bringen. Könnte man, mache ich aber nicht. Sie wissen ja: Ich habe doch keine Zeit!
Stattdessen behalte ich lieber diejenigen im Focus, die nicht nur während der heißen Wahlphase auftauchen.