Ein kommentierender Bericht von Michael Hauke

Linke Gruppen machen in Steinhöfel gegen die örtliche Gaststätte mobil. Sie nennen sich „Bündnis Offenes Steinhöfel“. Grund: Im „Ulmenhof“ fand mehrmals eine beim Gesundheitsamt angemeldete AfD-Versammlung statt. Es geht den Demonstranten der linken Szene allerdings nicht um vermeintlichen Gesundheitsschutz, sondern um die Tatsache der Versammlung an sich.

Erst wurden im Ort Flugblätter verteilt und Schilder an der Gaststätte platziert. Dann kamen die Demonstranten in Begleitung des „rbb“ und der Presse. Einwohner Steinhöfels sprechen von sehr vielen Ortsfremden und vielen Berliner Autos, sogar Bussen, die den ganzen Ort zuparkten. Ein Internetaufruf für die Demo in Steinhöfel nannte ausdrücklich den Bahnhof Berlin-Ostkreuz als Treffpunkt für die reisenden Demonstranten.

Der Wirt des Ulmenhofs, Torsten Huth, der die Gaststätte mit seiner Familie betreibt, steht im Fokus und fühlt sich und seine Gaststätte regelrecht belagert. „Unsere eigenen Werbeaufsteller für den Außerhausverkauf wurden mit politischen Plakaten überdeckt. Als ich diese Schilder wegstellte, wurde ich von den Demonstranten, aber auch der Presse als Feind der Meinungsfreiheit dargestellt!“ Ihn stört die einseitige Berichterstattung im Fernsehen und in der Zeitung. „Obwohl ich von den Reportern nie gefragt wurde, lese ich dauernd, was ich gesagt haben soll. Wir kämpfen wegen des Lockdowns eh schon um unsere Existenz. Und jetzt gibt es auch noch eine regelrechte Kampagne gegen unseren Betrieb!“

Bemerkenswert ist, dass sich die Organisatoren der Aktionen gegen die Gaststätte und die dortigen AfD-Versammlungen stets auf eine „weltoffene Gesellschaft“ und auf „Vielfalt“ berufen. So wurde es auch im Sozialausschuss der Gemeinde am 22. Februar gesagt. So steht es auf der Webseite der Gemeindeverwaltung ganz oben. Aber genau diejenigen, die dauernd das Wort Vielfalt im Mund führen, machen gegen eben diese mobil. Für diese Einsicht muss man kein Freund der AfD sein, sondern nur ein Freund des Pluralismus.

Die Vereine, die mit ihren staatlich finanzierten Projekten in Heinersdorf und Neuendorf eine linke Subkultur leben und offensichtlich eine große Berliner Anhängerschaft haben, scheinen nicht unbedingt repräsentativ für Steinhöfel zu sein. Viele Einwohner sind von den Aktivisten nicht nur genervt, sondern haben offensichtlich auch ein anderes Demokratieverständnis. Ein User schrieb vielen Einwohnern aus dem Herzen, als er bei Facebook formulierte: „Ich habe mit der AfD wenig am Hut, aber irgendwann muss auch mal gut sein. Wenn ein Kneiper in diesen Zeiten seinen Saal vermieten kann, ist das lebensnotwendig für den Gastronomen. Und wenn es dann noch eine demokratisch gewählte Partei ist, sollte man die Kirche im Dorf lassen. Recht muss Recht bleiben, auch wenn es einem nicht gefällt!“

Boykottaufrufe waren schon immer das Zeichen intoleranten, unfreien Gedankenguts und erinnern an finstere Zeiten. Und diese Boykottaufrufe gibt es nun zuhauf gegen den Ulmenhof – ausgerechnet im Namen von Weltoffenheit und Vielfalt. Es ist der unverhohlene Aufruf zur Zerstörung einer Existenz, der von der kommunalen Politik mindestens toleriert, wenn nicht sogar wohlwollend registriert wird. Wo ist der mutige Gemeindevertreter, wo ist die Bürgermeisterin, die den Wirt der örtlichen Gaststätte davor in Schutz nimmt? Oder vielleicht sogar selbst eine Veranstaltung im Ulmenhof durchführt? Wo ist der Verantwortliche, der den Demonstranten das Rosa-Luxemburg-Zitat „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden!“ entgegenhält?