Die Fraktion der Linkspartei im Stadtparlament hat versucht, einen Auftritt der Band „Weimar“ in der Parkbühne Fürstenwalde zu verbieten. Fraktionsvorsitzender Stephan Wende reichte einen entsprechenden Antrag ein, der den Bürgermeister aufforderte, die Nutzung der Parkbühne für dieses Konzert zu untersagen und im Falle der Zuwiderhandlung dem Betreiber den Pachtvertrag zu kündigen. Das Konzert ist seit Monaten ausverkauft.
Der Hintergrund für dieses Ansinnen von Wende und seiner Fraktion sind Vorwürfe, dass zwei Mitglieder der Band vor ca. 20 Jahren in der rechten Szene präsent gewesen wären, dass sie mit ihren Songtexten verklausulierten Antisemitismus und demokratiefeindliche Inhalte verbreiten würden.
Die Band „Weimar“ äußerte sich schon im Februar 2023, nach einer Spiegel-Reportage, zu diesen Rechtsextremismus-Vorwürfen. Dabei stellte sie klar, dass diese Bandmitglieder eine politisch rechtsmotivierte Vergangenheit haben, diese aber viele Jahre zurückliege. Zwei Bandmitglieder seien „bis Ende der 1990er Jahre“ beziehungsweise bis 2008 Teil der rechten Szene in Thüringen gewesen. Heutzutage sei man jedoch nicht mehr in dieser Szene aktiv. Die Band distanziere sich „ausdrücklich von Gewalt, Extremismus jedweder Form, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Homophobie und dem fatalen, sich bis heute zu wiederholen scheinenden Irrglauben der Geschichte, dass manche Menschen besser seien als andere“. Auch wenn die Band sich immer wieder vom Rechtsextremismus distanziert – diese Statements reichen für DIE LINKE, in diesem Fall Stephan Wende, nicht aus. Im heiligen Krieg gegen die vermutlichen Feinde des neuen roten Demokratieverständnisses, wird alles torpediert, was nicht im Gleichschritt marschiert.
Dabei ist es auch egal, ob die Band sich nachweisbar für Vielfalt und Toleranz einsetzt, an vielen sozialen Projekten teilgenommen hat, mehrere Spendenaktionen für krebskranke Kinder, körperlich benachteiligte Menschen und Gewaltopfer ins Leben gerufen hat.
Ich habe mir beide Alben dieser Band sehr aufmerksam angehört und nichts herausgehört, was eine Verbotsforderung des Konzertes auch nur ansatzweise rechtfertigen würde. Gesellschaftskritisch JA, verfassungsfeindlich NEIN!
Vielleicht sollte der Kreistagsabgeordnete Stephan Wende nicht nur auf aufgeregten Aktionismus aus seinem politischen Lager reagieren, sondern besser selbst recherchieren, statt mit ideologischer Engstirnigkeit und Unwissen zu glänzen.
P.S. Auf der Stadtverordnetenversammlung hat Wende nach der Debatte seine Forderung zurückgezogen. Der Antrag auf Verbot des Konzertes kam nicht zur Abstimmung.
Jan Knaupp
Linksfraktion mit der Nazikeule gegen die Parkbühne
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