Ich will mich heute kurz fassen. Um hier eine lange Kolumne zu schreiben, ist mir einfach zu übel. Dabei war ich gar nicht in Tschechien. Und wenn ich irgendwann mal dahin fahre, dann trinke ich dort ganz sicherlich keinen Schnaps. Erst recht nicht von dem verunreinigten Fusel. Ich bin ja nicht lebensmüde.
Haben Sie eigentlich schon gehört, dass die ARD-Tagesschau umgekrempelt werden soll? Aber riesige Veränderungen sollte man sich nun von einem öffentlich-rechtlichen Nachrichtenmagazin nicht erhoffen. Was will man hier denn auch anders machen? Die meist schlechten Nachrichten werden auch durch ein anderes Hintergrundbild, ein neues Stehtischdesign oder eine ständig wechselnde Moderatorenfrisur nicht besser. Obwohl, ich könnte mir schon vorstellen, dass Sportmoderatoren ihre Meldungen mit einem Tischtennisball im Mund vortragen könnten. Ja, natürlich nur wegen der sportlichen Herausforderung – und meinem kleinen persönlichen Spaß daran. Oder aber die Wetterverkünder, die könnten doch … – aber seit Kachelmann dürfen die ja nicht mal mehr unrasiert sein. Jedenfalls nicht in der ARD. Obwohl sie ja schon diese Touch-screen-Wetterkarten benutzen. Statt mit dem Zeigestock oder gar dem Zeigefinger auf bildliche Vorhersagen hinzuweisen, wird jetzt mit der Hand geschoben, gefuchtelt und gewischt. Das sieht zwar ein bißchen plemplem aus, ist aber modern.
Na ja, egal. Bis zum Jahresende soll die Tagesschau jedenfalls komplett überarbeitet sein. Selbst die Titelmelodie soll dann anders klingen. Wer jetzt auf die Melodie von „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ oder auf „Hölle, Hölle, Hölle“ hofft, den muss ich leider enttäuschen. Nach einer aufgeregten Volksdebatte um den Erhalt des altbekannten Einspielers ruderte der ARD-Aktuell-Chefredakteur schnell zurück, die Sorge um das Taa-taa, ta-ta-ta-taaa sei unbegründet. Welches Taa-taa, ta-ta-ta-taaa meint der denn? Ich dachte jahrzehntelang es wäre ein Tää-tää, tä-tä-tä-täää oder gar ein Tee-tee, te-te-te-teee. Das es sich hier aber um ein Taa-taa, ta-ta-ta-taaa handelt, erschüttert mich in meinen Grundfesten. Da ist mir gleich wieder übel.
Apropos übel. Haben Sie das von dem Japaner gehört, der seine eigenen Genitalien kochte und dann zahlenden Gästen als Abendessen vorsetzte. Der hat sich doch angeblich von einem Chirurgen seinen Pimpanelli abtrennen lassen um auf sexuelle Minderheiten, Intersexuelle und Asexuelle aufmerksam zu machen. Das is’n Ding. Also, eigentlich ist es ja jetzt kein Ding mehr. Obwohl, ganz sicher bin ich mir über den Wahrheitsgehalt dieser Meldung einer Nachrichtenagentur nicht. Warum nicht? Der abgetrennte Dödeldingsda soll für einundsiebzig Gäste in einem Musikclub kulinarisch aufbereitet worden sein, die dann auch noch 20.000 Yen (fast 200 Euro) pro Person für das Leckerli bezahlt haben. Also falls es doch stimmen sollte, wage ich mit Gewissheit zu behaupten, dass nicht einer der Gäste auch nur annähernd satt geworden ist. Mann, ist mir übel.
Jetzt denken Sie sicherlich, der Knaupp schreibt heute wieder einen Mist. Da gebe ich Ihnen recht.
Aber der Blick auf aktuelle außen- und innenpolitische Themen ist nicht gerade berauschend. Da habe ich heute einfach keine Lust, mich in irgendeiner Form zu beteiligen. Mir ist doch schon übel.