Langsam kann ich es nicht mehr hören. In der Flüchtlingsdebatte, auch nach den Übergriffen der Silvesternacht, höre ich in thematischen Talkshows und in Diskussionsrunden immer noch: „Wir müssen …!“
Der Kontext, in dem die beiden Wörter jetzt oft stehen, gefällt mir überhaupt nicht.
„Wir müssen anderen Kulturkreisen behutsam näherbringen, welche Werte hier gelten. Wir müssen verstehen lernen, dass Männer mit arabisch/nordafrikanischem Hintergrund ein anderes Frauenbild anerzogen bekamen. Wir müssen Sorge tragen, dass die Integration nicht den Identitätsverlust für die Einwanderer bedeutet. Wir müssen auf ethnische, religiöse und kulturelle Unterschiede Rücksicht nehmen, usw., usw., …“.
Müssen wir? Ich glaube, wir müssen nicht!
Ich gehe keinesfalls konform mit diesen abstrusen Forderungen, die von politischen DuckDichGremien, schlauen Integrationsbevollmächtigten und von Menschen, die prinzipiell keine Probleme sehen, angebracht werden. Ich gehe keinesfalls konform damit, dass wir unsere angestammten Verhaltens- und Lebensweisen ändern oder zurücknehmen.
Wir sind das Gastgeberland. Wir sind die, die sich kümmern, die helfen, die Bedrohten und Verfolgten Schutz und Hilfe bieten, eine Perspektive in Aussicht stellen.
Das ist unsere humanitäre Pflicht, dieser kommen wir nach.
Aber, dass wir unseren Lebensstil ändern und uns in der Öffentlichkeit anders verhalten sollen, um religiösen, ethnischen und kulturellen Konflikten aus dem Weg zu gehen, empfinde ich als konfus und völlig realitätsfremd.
Ich bin eher der Meinung, dass unsere Regierung Zuwanderern, die sich nicht bewusst sind, dass hier andere Werte gelebt werden, klare Grenzen aufzeigen muss.
Und dabei will ich nicht nur auf die erschreckenden Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen in den Aufnahmelagern oder auf Übergriffe in Großstädten in der Silvesternacht rumreiten.
Es ist ein komplexes Problem, welches von unterschiedlichen Lebens- und Glaubensprägungen herrührt.
Natürlich gibt es in den islamischen Herkunftsländern einen fundamentalen Unterschied zu unserem liberalen Freiheitsdenken.
Doch dieser Unterschied darf nicht noch mehr zu unserem Problem werden.
Jeder, der hier leben will, kann nur richtig ankommen, wenn er hiesige Regeln und Werte anerkennt.
Unsere Gesellschaft sollte rigoros einschreiten, wenn diese Regeln nicht angenommen bzw. freiheitliche Werte abgelehnt werden.
Keine Gewalt gegen Andersdenkende, keine Unterteilung in Gläubige und Ungläubige, keine Diskriminierung von Frauen, Minderheiten, etc..
Wer dies nicht akzeptiert, der hat hier und auf dem so genannten Integrationsplan nichts zu suchen.
Mit Hinblick auf die deutsche Vergangenheit scheint es schwer, Probleme mit anderen Kulturkreisen klar zu definieren. Politik, Polizei oder zuständige Behörden versuchen sich hier immer noch als Weichspüler.
Aber Fehler zu leugnen, Probleme wegzudiskutieren – oder gleich ganz zu verschweigen, halte ich für extrem schädlich.
Schädlich für alle, die diese liberalen Werte leben, schädlich für alle, die kommen, um mit unseren Werten zu leben, schädlich für ein vernünftiges Miteinander.