Weihnachten geht los! Ja, ich weiß, bei PennyAldiNettoKauflandNorma & Co. läuft Konsumweihnachten schon eine ganze Weile. Aber, das ist ja in jedem Jahr so. Nach den Sommerferien rappelt’s in den Supermarktregalen, da fliegt das ganze BIOzeugs raus und die Lebkuchenjunkies kriegen neuen Stoff. Nach Sonnenmonaten des Darbens bekommt auch die Stollen- und Marzipanfraktion die nett eingepackten Objekte der Begierde wieder käuflich zu erwerben.
Und dann gibt es ja noch diese mit Branntwein und einer Kirsche gefüllte Praline des italienischen Herstellers Ferrari – oder wie der heißt. Laut diesem Herrn Ferrari wird das mit Zartbitter umhüllte Produkt zur Sicherung der Qualität im Sommer gar nicht hergestellt. Die Winterzeit ist die richtige Zeit, in der man sich dieses Wunderwerk der qualitätsgeprüften Schnapskirsche über die aufgesprungenen Lippen schieben soll. So sagt es jedenfalls die Werbung. Im Frühling und Sommer wird das Monschischi nicht zusammengemanscht, da ist der edle Branntwein ein schnöder Kirsch-Whiskey, die sahnige Zartbitterumhüllung eine poplige Herrenschokolade und die knackige Piemontkirsche gibt es ohne Piemont als Kompott.
Aber ich schweife ab. Ich wollte Ihnen doch mitteilen – Weihnachten geht los!
Apropos Weihnachtsleckereien. Ganz gefeit vor solcher Art Versuchungen bin ich ja auch nicht. Schuld daran ist mein Stammhalter. Der hat mich doch vor ein paar Tagen dazu gebracht, mit ihm Plätzchen zu backen. Als warm-up zur kommenden Adventszeit sozusagen. Nun sind wir ja beide Männer. Ich möchte nicht behaupten, dass es nicht auch Männer gibt, die backen können, aber wir gehören nicht dazu. Der Teig ist uns noch hervorragend gelungen, den haben wir fertig gekauft. Von der Teigrolle geschnitten, rauf auf das Blech, bei 220 Grad in den Ofen und nach gefühlter Garzeit wieder raus. Hätte einer von uns Freigeistern die Backanleitung gelesen, so hätte das Resultat wahrscheinlich weniger verbrannt gerochen und wäre wohl auch nicht so staubtrocken gewesen.
Entschuldigung, ich bin thematisch schon wieder nicht bei der Sache. Ich wollte Ihnen doch erzählen, dass Weihnachten los geht!
Doch Moment, wo wir gerade bei Geruch waren – ist es Ihnen auch schon mal passiert, dass Sie unbemerkt in eine Hinterlassenschaft des treuesten Freundes des Menschen gelatscht sind und dann den halben Tag gegrübelt haben, was für ein impertinenter Geruch das ist? Mir ist es passiert, das ist noch nicht lange her. Da habe ich doch ein minimales Stückchen Hundeexkrement in der Stadt aufgesammelt und dann an meiner linken Schuhsohle mit mir rumgetragen. Sie können mir glauben, auch ganz wenig Hunde-A-A kann extrem übel riechen. Da ich aber, wie schon erwähnt, nichts von diesem „Fehltritt“ mitbekam, schaute ich die Menschen in meiner jeweiligen Umgebung peinlich berührt und leicht vorwurfsvoll an. Sie wissen ja, wegen der vermeintlich entglittenen Selbstbeherrschung und so. Erst nachdem ich irgendwann wieder im Auto saß und der Geruch trotz offenen Fensters weiterhin mit Anwesenheit glänzte, musste ich bemerken: ich war der Stinker.
Aber das wollte ich Ihnen doch gar nicht erzählen. Konzentrieren Sie sich doch mal und lenken Sie mich nicht dauernd ab. Schließlich will ich doch auch mal nach Hause.
Also jetzt zum letzten Mal: Weihnachten geht los. Ich habe die erste brennende Vorgarten-Lichterkette entdeckt.
Wie? Kommt da noch was? Was soll denn da noch kommen? Ich habe eine Lichterkette gesehen, Weihnachten geht los. Schluss! Aus! Basta!