Ein Gastkommentar von Hans-Peter Wedel*

Gesundheitstraining stärkt das Immunsystem! Untätigkeit, Stress und Angst schwächen das Immunsystem – daher grenzen manche staatlichen Maßnahmen an Körperverletzung!

In den letzten Jahren hat sich die Fitnessbranche durch qualifizierte Angebote wie z.B. Rehabilitations- und Präventionskurse zum verlängerten Arm unseres Gesundheitssystems entwickelt.

Durch gut dosiertes Training lassen sich sehr viele durch Bewegungsmangel verursachte Krankheitsbilder therapieren. AHA-Regeln und Training: Natürlich können wir zur Zeit nicht in geschlossenen Räumen und in großen Gruppen gemeinsam trainieren. Um niemanden zu gefährden, beachten Fitness- u. Gesundheitsstudios die empfohlenen Hygiene- und Abstandsregeln.

Meine persönliche Meinung: Man darf dieser Pandemie nicht alles unterordnen, einfach alles verbieten, auch was sinnvoll ist. Wir brauchen eine nachvollziehbare, langfristige Strategie anstatt einen aus einem Tunnelblick auf den Virus resultierenden wilden Aktionismus. Ein Beispiel: Seit November war in Brandenburg nur noch Individualtraining alleine oder zu zweit in Sportanlagen erlaubt. 2 Personen konnten sich die gesamte Fläche unseres Studios, knapp 500 m², zum Trainieren teilen. Die Sicherheitsabstände konnten problemlos eingehalten werden.

Anfang Januar kam einer meiner ältesten Kunden (84 Jahre) zu uns, um sich für das Individualtraining anzumelden. Nach zwei Monaten Pause fürchtete er, dass er seine schon mehrfach operierten Gefäßverengungen nicht mehr in den Griff bekommen würde. In diesem Alter ist jede OP kritisch zu sehen, und in der momentanen Situation meiden Angehörige dieser Altersgruppe  verständlicherweise Krankenhäuser und Pflegeheime. Ja, sie haben teilweise sogar Angst davor, dort hin zu müssen. Zunächst war ich wirklich froh, ihm etwas anbieten zu können. Einen Tag später musste ich ihm mitteilen, dass ich ihm das Training nun doch nicht ermöglichen darf, weil es nach der neuen Verordnung nicht mehr erlaubt war.

Wir hatten in den letzten Wochen Kunden, die erfolgreich gegen ihre Depressionen antrainierten, denn Krafttraining eliminiert sofort spürbar Stresshormone. Mütter, die für eine Stunde Abstand vom Homeschooling, Haushalt und Job nehmen konnten (Ichzeit), Unternehmer, die nicht wissen wie es weitergeht, konnten sich abreagieren. Die  Begründung des jetzigen Verbotes ist für mich daher nicht nachvollziehbar, insbesondere weil der gesundheitliche Nutzen des Trainings in diesem überschaubaren Rahmen, weitaus größer ist als das Risiko. Nach einem Jahr Pandemie habe ich einfach immer weniger Verständnis für  pauschale Verbote. Die Fitness- und Gesundheitsbranche sollte nicht als Problem, sondern als wichtiger Teil der Lösung zur Bekämpfung dieser Pandemie erkannt werden. Unser Immunsystem wird durch Training gestärkt. Das wurde bisher von den Verantwortlichen überhaupt nicht kommuniziert! Die #Wirwarenhelden-Kampagne der Regierung ist kontraproduktiv, denn danach sollte man zuhause auf der Couch bleiben, Chips und Ravioli aus der Dose essen und so zum Helden werden! Eine Satire mit einer eher tragischen statt witzigen Botschaft. Für mich und meine Branchen-Kollegen, war dieser von Steuergeldern bezahlte TV-Spot mehr als ein Schlag in die Magengrube und zeigte das mangelnde Verständnis der Verantwortlichen zum Thema „eigenverantwortliches Gesundheitstraining“.

Ich bin gespannt, was passiert, wenn im Herbst 2021 wieder ein mutiertes Covid-Virus um sich greift. Warten wir dann im nächsten Lockdown auf den nächsten Impfstoff? Sind die Verantwortlichen dann auch wieder vorbereitet wie Flasche leer? Ich habe fertig! Dennoch hoffe ich auf Einsicht der Verantwortlichen und Änderung der Maßnahmen zu einer für uns alle nutzbringenden Strategie im Umgang im Covid 19, 20, 21…

*Hans-Peter Wedel ist Fitnessunternehmer in Fürstenwalde und Erkner und betreibt die Studios 2HP.