So, da sind wir wieder. Und, bei Ihnen alles klar, alles gut überstanden? Nach der Ruhe der vergangenen Feiertage und des Jahreswechsels geht mir der Übergang in den sogenannten Alltag eigentlich viel zu schnell. Plötzlich ist all die schwer erarbeitete Besinnung vorbei und wir stecken schon wieder mitten im Normalitätsgewusel. Ich persönlich komme ja nach den freien Tagen relativ schwer in Tritt. Ich könnte tagelang nur dasitzen und meinen Gedanken nachhängen. Das Wetter gibt sich zur Zeit auch nicht gerade einladend. Wenn man gerade nicht friert wie besagter Schneider oder durch weichen Schneematsch stapfen muß, kann es einem an manchen Tagen auch passieren, daß jegliches Schuhwerk die Bodenhaftung ignoriert, man einen ungebremsten Bodenaufschlag vollführt, um sich dann auf den Knien weiter zu bewegen.
Sie merken schon, ich führe hier nur Punkte an, die mir selbst bestätigen, daß es im Moment viel besser wäre, zu Hause zu bleiben. Ab und zu was essen, vielleicht ein Buch lesen, mich so ein bißchen vor der kommenden Fastnachtszeit graulen und bloß – bloß keinen Fernseher anmachen. Die medialen Wahrheitsverkünder sind schon wieder voll im Nachrichtenstreß und wissen vor lauter Aufregung nicht, mit welcher Hiobsbotschaft der Nachrichtenkonsument zuerst geschockt werden soll. Nehmen wir nochmal die Vogelgrippe oder erst die Sicherheitsmängel bei den WM-Stadien?
Die ersten sogenannten repräsentativen Umfragen 2006 sind auch schon wieder durch. Obwohl ich bezweifel, daß die Ersinner solcher Umfragethemen wirklich immer im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind. So hat eine bekannte Frauenzeitschrift die Firma TNS Emnid Mediaforschung beauftragt zu erfragen, mit welchen Kosenamen wir Männer die holde Weiblichkeit betiteln. „Schatzi-Liebling-Mausi-Hasi-Rehlein“ wären wohl ganz oben auf der Hitliste. Dicht gefolgt von „Kanzlergans“. Oh, entschuldigen Sie, das mit der Kanzlergans war eine andere Nachricht. Dabei ging es darum, daß der Ganter, den sich unser ehemaliger Staatsvorderer als Weihnachtsgans auserkoren hatte, der dann aber amnestiert wurde und am Leben bleiben durfte, nun von der jetzigen Staatsvorderen schmählich im Stich gelassen wird. Mittlerweile bekommt das verstoßene Tier wohl Hartz IV und will kochen lernen. Kochen lernen? Mist, ich bin schon wieder in der Nachrichtenflut untergegangen. Kochen lernen möchte natürlich unsere Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Sie bezeugte in einem Interview (wieder für eine Frauenzeitschrift):„Das ist meine größte Schwäche. Ich koche miserabel, kriege gerade mal Nudeln, Reis und Kartoffeln hin – da ist es ja kein Wunder, daß Großbritanniens Fußballer laufend spucken. Wie bitte? Wer spuckt? Ich habe es Ihnen ja gesagt, ich bin gedanklich noch nicht so auf der Höhe.
Natürlich ist das schon die nächste mediale Information. Diese vermeldet, daß die Wohltätigkeitsorganisation „Keep Britain Tidy“ die feuchte Unsitte der englischen Fußballer beklagt. Selbst während eines laufenden Spiels würden diese wohl wild um sich herumspucken. Diese unkontrollierte Flüssigkeitsabgabe würde dann wohl von vielen Fans nachgeahmt, die damit Straßen und Plätze verunreinigen.
So, und damit sind wir wieder beim Fußball, damit sind wir bei den Sicherheitsmängeln in deutschen WM-Stadien, bei der Vogelgrippe, bei repräsentativen Umfragen … usw. usw. usw.
Und da reicht es mir schon wieder. Ich will schnell nach Hause. Ab und zu was essen, vielleicht ein Buch lesen, mich so ein bißchen vor der kommenden Fastnachtszeit graulen und bloß – bloß keinen Fernseher anmachen. Wen wundert‘s?