Und? Bei Ihnen alles klar, alles gut überstanden? Überstanden habe ich auch alles relativ gut. Und trotzdem bin ich nicht zufrieden. Nach der Ruhe der vergangenen Feiertage und des Jahreswechsels habe ich Probleme, wieder in den sogenannten Alltag einzutauchen. Obwohl, das mit der Ruhe während den Feiertagen … – irgendwie wollte sie sich 2008 bei mir nicht einstellen. Die weihnachtliche Ruhe und Besinnung kam mal wieder zu spät, sie besuchte mich leider erst im neuen Jahr. Viel Zeit blieb da nicht mehr, seit dem 5. Januar ist man wieder voll dabei, man ist im Alltag angekommen. Ich will hier nicht jammern, aber ich suche nach Ursachen. Eine Ursache ist wahrscheinlich typbedingt. Ich brauche Zeit, um runterzukommen, um abzuschalten. Dann, und so geht es nicht nur mir, spielt der Aspekt eine Rolle, daß man bis Heilig Abend am Rotieren ist. Und das schon die ganze Adventszeit hindurch. Von der stillsten Zeit des Jahres ist hier keine Spur. Ich meine jetzt hier nicht die Jagd nach Geschenken, das wird mir zum Glück fast vollständig abgenommen. Vielmehr meine ich die plötzliche Ballung an selbst auferlegten Aktivitäten. Nicht nur, daß gegen Ende des Jahres das Arbeitspensum noch einmal ansteigt, auch eine Vielzahl anderer Termine kann plötzlich nicht mehr warten. Irgenwie muß alles noch im alten Jahr erledigt werden. Man will nicht mit Altlasten ins Neue rutschen. Und dann kommt es eben, daß man in der besinnlichen Zeit vergeblich auf die Besinnung wartet. Man ist ausgelaugt und platt. So erging es diesmal mir.
Nun komme ich nach freien Tagen generell schwer in Tritt. Ich kann mir dann auch besseres vorstellen, als sofort wieder ranzuschlagen. Gerade nach einer Zeit, die eben nicht ganz ausreichte, um den Akku wieder aufzuladen, gibt es Gedanken, die den Alltag noch nicht mögen. Ich aber mag diese Gedanken. Und auch wenn sie an der Realität vorbeischießen, tun sie gut. Mir jedenfalls.
Gerade zur jetzigen Zeit male ich mir aus, wie es wäre, wenn der Wintereinbruch so stark daherkäme, daß man gezwungen wäre, zu Hause zu bleiben. Für eine Woche abgeschnitten von der Außenwelt. Na klar, der Kühlschrank müßte gut gefüllt sein, Strom wäre auch nicht schlecht, Telefonleitung und Handy blockiert. Der Gedanke hat seinen Reiz. Finden Sie nicht!?
Dann würde ich dasitzen, rausgucken, ab und zu was essen, was lesen, dazu ‘nen trockenen Roten – mehr würde ich nicht wollen. Ok, ab und zu spazieren gehen. Dann sollte aber die Sonne den Schnee zum Glitzern bringen, Kind und Kegel, der Hund, gute Freunde und heiße alkoholische Getränke sollten auch dabei sein. Danach sollte es aber wieder stiller werden. Dann würde ich wieder dasitzen, rausgucken, ab und zu was essen, was lesen, dazu ‘nen trockenen Roten – mehr würde ich nicht wollen.
Ach so, was unbedingt noch außer Funktion sein müßte – der Fernseher bzw. das Radio! Eine Woche keine Hiobsbotschaften. Kein Krieg im Gaza, kein Gasstreit, kein tödlicher Skiunfall, keine Morde, keine Selbstmorde – eine Woche den Fokus nur auf die Familie und auf sich selbst gerichtet. Kein Einflüsse von außen.
Ich weiß, in der heutigen Zeit schwer realisierbar, aber der Gedanke gefällt ab und zu. Ich will eben noch keinen Alltag – ich bin noch nicht soweit.