Hallo, ich bin‘s wieder. Kommen Sie ruhig ein bißchen näher mit dem Gesicht an die Zeitung. Nee, so dicht nun auch wieder nicht, Sie schielen ja schon. Also, ich möchte Ihnen heute etwas Unerhörtes berichten. Doch Sie müssen mir versprechen, daß das unter uns bleibt. Wenn diese Geschichte bekannt würde, das wäre mir schon sehr peinlich. Na ja, wer gilt schon gern als eitel?! Aber ich muß mich von dieser Last befreien. Ich möchte Ihnen, und nur Ihnen, von zwei unglaublich haarigen Vorgängen erzählen.
So, jetzt geht es los, halten Sie sich fest – ich habe drei weiße Haare in meinem Bart entdeckt. Nicht eins, nicht zwei -drrreeiiiii weiße Haare! Nicht heller, nicht hell, nicht grau – weeeiiiißßß! Natürlich könnte man jetzt argumentieren: „Drei weiße Haare im Bart, das sind doch nicht viele“. Aber haben Sie sich mal meinen Bart angeschaut? Drei weiße Haare versauen die komplette Gesamtansicht. Und bei den Ausmaßen meines Bartes sind drei weiße Haare fast ein Viertel des Gesamten. Das geht doch nicht. Wer hat das zu verantworten? Wen könnte ich dafür nur zur Rechenschaft ziehen? Noch drei weiße Haare im Bart – und ich sehe ums Kinn aus wie Vater Abraham. Ja, der mit den Schlümpfen. Aber nicht mit mir! Eher schmeiße ich das Ding weg. Nein, nicht das Kinn, den Bart natürlich.
Was sagen Sie, die weißen Haare kämen mit dem Alter? Nun werden Sie bloß nicht frech, ich habe außerdem kein Problem mit meinem Alter. Ich bin schließlich noch fast… ein bißchen… ein bißchen weniger… egal, ich habe kein Problem mit meinem Alter, basta! Nur mit diesen drei weißen Haaren habe ich ein Problem. Und vielleicht mit ein paar Nasenhaaren, die sich immer wieder in meinem formschönen Riechorgan rumtreiben.
Nasenhaare sind furchtbar. Diesem wuchernden Afrolook habe ich aber schon versucht beizukommen. Erst mit einer Pinzette. So ein blödes störrisches Ding eingeklemmt, ein kurzer Ruck – ein langer lauter Schrei. Mann, tat das weh. Auch das punktgenaue Abknipsen mit einer extrem scharfen Fingernagelschere, direkt an der gut durchbluteten Nasenwand, ist nicht zu empfehlen. Ich möchte auf dieses Beschneidungsritual nicht weiter eingehen. Nur soviel sei gesagt, ich hätte nach diesem Eingriff fast eine Bluttransfusion gebraucht.
Es gibt da noch so ein Gerät, das nennt sich Nasenhaartrimmer. Das bekam ich kostenlos für Bonuspunkte an der Tankstelle. Schick im Design, griffig in der Hand – das Allheilmittel für jede haargeplagte Nase. Da die Gebrauchsanweisung in einer mir äußerst unbekannten Sprache verfaßt wurde, war es mir nicht möglich, detaillierte Informationen zur Anwendung dieses Wunderwerkes modernster Technik zu filtern. Doch ich bin ein Mann, da kann man sich getrost auf den männlich-technischen Urinstinkt verlassen. Es lief auch alles nach Plan – die ersten beiden Versuche brachten passable Ergebnisse. Das dünnere Ende wird mit lockerer Hand in die Nase gesteckt, kleine rotierende Messer unter einer sternförmigen Öffnung stutzen das Ärgernis auf erträgliche Länge.
Der dritte Versuch verlief etwas anders. Die Anwendung des Gerätes wurde zwar wie vorher durchgeführt, leider waren aber die Batterien, die dieses Stutzinstrument antreiben, mittlerweile schwächer geworden. Die grausamen Einzelheiten zu den fürchterlichen Schmerzen, die ein Gerät verursacht, das statt Nasenhaare abzuschneiden Nasenhaare einklemmt und versucht, sie herauszudrehenzuziehenzuzerren, möchte ich Ihnen ersparen. Daß ich dieses Massaker überlebt habe, grenzte an ein Wunder!!! Und es warf neue Fragen auf!
Welch krankes Gehirn hat sich diese Foltermaschine erdacht? Warum müssen sich nur Männer mit dieser Geißel der Menschheit herumschlagen? War diese neue Schmerzerfahrung eine weitere Prüfung auf dem Weg zum letztendlichen Ich? Wo komme ich her, wo entferne ich mir morgen meine Körperbehaarung? Und habe ich gerade wirklich eine Kolumne über meine Nasenhaare geschrieben? Ach du Schei..!