Wer kennt das nicht, das ewige Herumschlagen mit Aufbau- und Bedienungsanleitungen? Immer wenn eine Neuanschaffung von Mobiliar oder technischem Gerät ins Haus steht, ist die Aufregung bei mir sehr groß. Auf der einen Seite freue ich mich auf das neue, innovative Prachtstück, auf der anderen Seite wird mir beim Gedanken an die Aufbau- oder Bedienungsanleitung desselbigen schlecht. Schweißgebadetes Aufwachen in der Nacht und ängstliches Zucken der Augenlider können Folgeschäden so einer nicht verstandenen Anleitung sein. Und wer hat noch nie einen günstig erstandenen Schrank aufgebaut und zum Schluß eine Handvoll Schrauben, Nägel, etc. oder noch schlimmer, gleich ein paar Bretter übrig behalten?! In diesem Falle sollte eine Aufbauanleitung über derartige Querelen hinweghelfen. Meistens verschlimmert die aber nur den hilflosen Zustand. Da ist fast immer der Wurm drin. Die meisten Hersteller dieser vertrackten Produkte scheinen von diesem Wurm zu wissen. Nicht umsonst würde sonst auf dem Verpackungsmaterial stehen: „Made in …“
Irgendwie habe ich es bis jetzt trotzdem immer geschafft, daß Möbelstücke, die als solche gekauft wurden, auch wie solche aussahen. Meistens aber ohne Anleitungen. Härter wird es da schon beim technischen Gerät. Die Bedienungsanleitungen sind für mich, als technisch relativ Unversierten, meist gleichzusetzen mit einer mittleren Naturkatastrophe. Schon mal selbst einen neuen Computer angeschlossen? Da gibt es Bezeichnungen, die mir noch nie zu Gehör gekommen sind.
Oder gehören so merkwürdige Worte wie: „Festfrequenz-analogfarbsignal“ und „RGB-Intensitätsleiste“ heute schon zum Sprachgebrauch? Was bedeutet der Satz: „Wenn der Jumper auf die CS Position gesetzt wird, sollte das Laufwerk das CSEL Signal des Hostadapters zur Konfigurierung benutzen.“ Wie bitte? Ich bin wohl zu doof dafür! Auf jeden Fall habe ich als Zugehöriger der Generation, bei der in der Schule die HighTech-Neuerung der Taschenrechner war, mit einigen sogenannten „Anleitungs-Hilfen“ meine Probleme.
Und wie ich feststellen konnte, kann mich auch eine Bedienungsanleitung für einen simplen Sandwichtoaster in Erstaunen versetzen. Ja wirklich, nicht nur Stecker in die Wand, belegten Toast reingeklatscht, Deckel zu und los gehts. Wenn Sie die erste Seite der nachfolgenden „Bedienungshinweise“ (Diese Anleitung ist vierseitig!) lesen, werden Sie meine Bestürzung verstehen.

Bild: BSK 10/2011

Und, verstanden? War hier etwa wieder besagte „Made“ am Werk? Sind das etwa die Auswirkungen der Rechtschreibreform, der negativen PISA-Studien oder des Lehrermangels? Hat der Verfasser dieses Machwerkes angesichts der royalen TV-Präsenz vom englischen Prinz Willi und seiner Käthe den Monarchiekollaps erlitten? Haben vielleicht die utopisch angestiegene Spritpreise und das E10-Debakel Schuld daran, dass immer mehr Menschen den Verstand – und damit ihren geistigen Duden verlieren? Sind die Erdenker und Verbreiter dieser Anleitungen gar dem terroristischen Potential zuzurechnen? Hat eventuell die Regierung hier ihre Hände im Spiel? Will man uns mit solchen Gehirnattacken total konfus machen, um die klare Sicht auf politische Fehlentscheidungen zu vernebeln? Fragen über Fragen, die ich nicht beantworten kann.
Aber, das ist ja auch nicht verwunderlich. Ich habe ja schon Probleme mit der Bedienungsanleitung eines bescheuerten Sandwichtoasters: ca dacu:cn die non-stick Beschadigt beschadigt.