Deutschland ist ein Debattierland. Das sieht man allein schon an den Talkshows und Debattierclubs in der deutschen TV-Landschaft.
Anne Will, Hart aber fair, Maischberger, Presseclub, Maybrit Illner, Markus Lanz, Münchner Runde, Sonntags-Stammtisch, Tagesgespräch, Riverboat, NDR Talk Show, Nachtcafé, Kölner Treff, Phoenix Runde, Eins gegen Eins, und so weiter, und so weiter — hier wird die aktuelle Lage der Nation in erschreckender Regelmäßigkeit durchgehechelt und zerquatscht. Hier wird aus jedem Haufen bunter Knete ein Politikum gemacht.
Das Erschreckende dabei ist, jeder männliche oder weibliche Dödel wird hier seinen Knetehaufen los und jeder noch so grenzdebile Debattenbeitrag schafft es in das Fernsehprogramm und auf die Titelseiten der meinungsbildenden Gazetten.
Da schlägt im März die Frauenbeauftragte aus dem Familienministerium vor, die Nationalhymne zu ändern. Als Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums will sie eine Änderung des Textes. Aus „Vaterland“ soll „Heimatland“ werden, aus „brüderlich mit Herz und Hand“ soll „couragiert mit Herz und Hand“ werden. Die Hymne müsste geschlechterneutral werden, die Gleichberechtigung der Frau muss auch in der Hymne manifestiert sein.
Ein Haufen bunter Knete!
Eine Frau aus dem Saarland verklagt ihre Sparkasse, weil sie in Formularen der Bank mit männlichen Formulierungen angesprochen wird. In den Formularen der Bank heißt es: „Lieber Kunde, …“, „Unterschrift des Kontoinhabers“ oder „Sparer“, egal ob sich der Vertrag an eine Frau oder einen Mann richtet.
Als emanzipierte Frau ist diese Diskriminierung unerträglich, muss zur Anzeige gebracht und medial ausgeschlachtet werden.
Ein Haufen bunter Knete!
Auch der amerikanische Weinstein-Skandal und die darauf folgende #MeToo-Kampagne haben in Deutschland eine Sexismusdebatte angeheizt.
Plötzlich muss der moderne Mann durch die Medien erfahren, dass Frau sich auch im 21. Jahrhundert noch immer von ihm unterdrückt und ausgenutzt fühlt. Auch emanzipierte Frauen werden nun in eine Opferrolle hinein debattiert. Der Mann ist Täter. Aus einem nett gemeinten Kompliment wird plötzlich eine lüsterne Anspielung, aus einem bewundernden Blick eine sexuelle Straftat.
Prominente Frauen, wie auch die SPD-Chefin Andrea Nahles, melden sich zu Wort, um die eigenen Erfahrungen mit männlichem Sexismus der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Ist so ein Beitrag dann erst mal einer breiten Mehrheit präsent, gibt es kein Halten mehr. Jeder will dann mitreden, jeder gibt Input, jeder kennt die einzige Wahrheit. Jeder ist nun irgendwie unterdrückte Minderheit – ob sexuell, ethnisch oder politisch.
Denunziation und öffentliche Anschuldigungen werden Mainstream, die wirklichen Probleme und Ungerechtigkeiten verschwinden unter einem Haufen bunter Knete.
Apropos Ungerechtigkeiten.
Auch der deutsche Mann hat mit bösartigem Sexismus durch das andere Geschlecht zu kämpfen.
Nachdem er sich zum weinerlich-romantischen Frauenversteher umerziehen lassen musste, er sich aufgefordert sah, seine Brust, seine Waden und sein Gemächt spiegelblank zu rasieren, sind es jetzt die Hardcore-Emanzen, die die Frauen dazu aufrufen, sich untenrum eine riesige Buchsbaumhecke wachsen zu lassen. Quasi als feministisches Statement.
Alles ein Haufen bunter Knete!