Heute möchte ich mich mal an ein heikles Thema wagen. Es ist ja nicht neu, daß die Kommunikation zwischen Frauen und Männern nicht immer einfach ist. Woran kann das liegen? An uns Männern jedenfalls nicht! Obwohl meine Recherchen ergeben haben, daß uns vorgeworfen wird, wir würden nicht richtig zuhören und entgegengenommene Nachrichten nicht präzise weitergeben – an sie.
Hier ein Beispiel: Mann trifft irgend jemanden aus dem entfernten Bekanntenkreis, der oder die ist gerade Vater bzw. Mutter geworden. Mann schaut kurz in den Kinderwagen, nuschelt eine Gratulation und geht seiner Dinge. Alles o.k.! Wenn man jetzt aber nach Hause kommt und blöderweise von diesem Treffen berichtet, kann es mental hektisch werden.
Er sagt: „Habe heute Dingsdabums getroffen, die haben jetzt ein Baby.“ Was nun folgt, läßt sich für Mann nicht erklären. In sekundenschnelle steht Frau vor ihm, die Augen wie ein Informationsjunkie aufgerissen und eine unbegreifliche Aneinanderreihung von Worten prasselt auf Mann hernieder: „Baby? – WiewarSchwangerschaftsverlauf? – Woentbunden? – Geburtschwer? – Papadabei? – Wielangegedauert? – Allegesund? – WievielKiloinderSchwangerschaftzugenommen? – WiegroßBaby? – WieschwerBaby? – JungeoderMädchen? – HaareoderGlatze? – WasfüreinenNamen?“
Na toll, hätte Mann doch bloß die Klappe gehalten. Nicht nur, daß er den Wortschwall, der übrigens nicht mehr als ca. vier Sekunden dauerte, erst einmal als mehrere verschiedene Fragen deklarieren muß, er ist sich während der folgenden geistigen Sammelphase schon klar – auf keine der Fragen hat Mann eine Antwort. Wenn Mann jetzt nicht sofort reagiert und ein wahnsinnig tolles Ablenkungsmanöver startet – kommt er aus der Nummer nicht mehr raus. Obwohl, auch das beste Ablenkungsmanöver hilft hier wohl nicht. Ihre Augen haben sich buchstäblich an seinen Lippen festgesaugt und harren der Beantwortung. Mann will ihr was sagen, will als interessiert und informiert angesehen werden – Pustekuchen. Mann weiß, daß Mann nichts weiß, und hat soeben die weibliche These vom nicht richtig zuhören und nicht präzise weitergeben bestätigt – für sie.
Ihre Fragen bleiben unbeantwortet, seine auch. Aber auch seine Fragen sind von höchster Wichtigkeit – für ihn. Natürlich, weil sie immer irgendwie mit ihr zu tun haben. Warum interessieren sie anderer Leute schwangerschaftliche Umstände und das geborene Endprodukt? Wie schafft sie es, dreizehn Fragen in nur vier Sekunden zu stellen? Gibt es gesetzlich bestätigte Richtlinien für das richtige Einräumen der Geschirrspülmaschine, haben Frauen hierfür einen besonderen Urinstinkt? Warum liest man das Wort Urinstinkt eigentlich als Urin stinkt (ist mir gerade aufgefallen)? Warum liegen nie ihre Socken vor dem Bett rum? Wie kommt es, daß nach dem morgendlichen Zahnreinigungsritual bei ihr das Waschbecken aussieht, wie gerade gekauft, hingegen bei ihm die Zahnpastareste sogar über Kopfhöhe am Spiegel kleben? Wie ist es möglich, daß sie sich mit entspanntem Gesicht die Beinhaare epiliert, eine minimale wissenschaftliche Untersuchung des Epiliergerätes am eigenen Körper, bei ihm fast zu einer Schmerztherapie geführt hätte?
Aber ich schweife ab, hier soll es ja eigentlich um die Kommunikationsproblematik gehen. Ich habe dazu eine interessante Meldung gefunden.
(AP) Eine zeitweilige Betriebsstilllegung im Gehirn von Männern ist schuld an deren Kommunikationsproblemen mit ihren Frauen. Wenn ein Mann nach einem stressigen Arbeitstag die Füße hochlegt und mit der rechten Hälfte seines Gehirns den Tag verarbeitet, «stellt seine linke Gehirnhälfte, die er zum Zuhören und Reden bräuchte, vorübergehend ihren Betrieb ein», sagte die Kommunikationsexpertin Barbara Pease der Zeitschrift «Freundin». Es sei daher ratsam, erst einmal Ruhe einkehren zu lassen, wenn man nicht nur einsilbige Antworten erhalten wolle.
Wie? Zeitweilige Betriebsstilllegung im Gehirn? Ist klar, solche diffamierenden Feststellungen können nur von einer Frau kommen. Ich denke eher, wir Männer legen bei Informationen Wert auf das Wesentliche. Wie zum Beispiel: es ist ein Baby, mein Lieblingsbier ist heute im Angebot, keine Zeit zum Rasenmähen – um 15 Uhr ist Anpfiff. Klare und knappe Infos, aber das verstehen Frauen wieder nicht.
Hier noch eine kurze Anmerkung in eigener Sache: Ich möchte darauf hinweisen, daß obrige Ausführungen keinesfalls auf persönlichen Erfahrungen basieren. Jegliche Rückschlüsse auf mein Privatleben oder auf die mit mir privat Lebenden sind völlig auszuschließen. Ich habe schließlich keine Lust auf Kommunikationsprobleme.