Dies ist ein Protestschreiben. Ich möchte meinem Unmut Ausdruck verleihen. Über wen ich mich so ärgere? Speziell und allgemein über fast alles. Das ist wohl wetterbedingt.
Aber erst einmal ärgere ich mich über unsere Bundeskanzlerin. Warum? Na, man hört so wenig spitzfederisch Aufgreifbares über sie. Ja gut, geplante Steuererhöhungen und neue Schulden könnte man der großen Koalition ankreiden. Aber, das ist mittlerweile ja schon nichts Besonderes mehr. Mir fehlt da so das gewisse Etwas.
Über wen soll man sich denn das Maul zerreißen, wenn die sich da oben keine Mühe geben, mal so richtig aus dem Rahmen zu fallen. Sogar der Politische Aschermittwoch ist jetzt schon langweilig geworden. Schwarz-Rot muß koalitionstechnisch die Bälle flachhalten und gegenseitige Beleidigungen unterlassen. Der CSU-Stoiber versuchte zwar mit seinem üblichen Rundumschlag die Anhänger in der Dreiländerhalle zu begeistern, aber so richtig ernst wird der bajuwarische Festzeltagitator wohl mittlerweile auch nicht mehr genommen. Na gut, die Opposition meckert. Aber das ist nun mal ihre Pflicht.
Bei Gerhard hatte man öfter was zum Schmunzeln – und wenn es bloß die blöde Haarfärbestory oder sein merkwürdiger Auftritt nach der verlorenen Wahl war. Er wußte aber immer, daß Politik auch Entertainment bedeutet. Aber Angela hat mittlerweile ja sogar eine Frisur, die sie nicht mehr wie ein Shetlandpony aussehen läßt. Das macht es uns Spöttern nicht einfacher.
Die Amis haben es da leichter. Die haben den Bush, und damit immer einen Angriffspunkt zur öffentlichen Verunglimpfung. Vielleicht sollte unsere Kanzlerin sich von Condoleezza Rice beraten lassen. Die hat mittlerweile gelernt, wie man sich vor einem Massenpublikum zum Klops macht. In einer kürzlich ausgestrahlten Sendung von NBC konnten die Fernsehzuschauer via Satellit die US-Außenministerin höchst persönlich beim täglichen Bauchmuskeltraining beobachten. Nun gut, Angela Merkel im Frühstücksfernsehen auf einer schwarz-roten Gummimatte liegend, ist vielleicht auch nicht jedermanns Sache – aber der Unterhaltungswert wäre enorm.
So, da es also die wirklichen Reißer nicht gab, der politische Aschermittwoch auch nichts Neues gebracht hat, sehe ich es überhaupt nicht ein, mir heute die Finger blutig zu schreiben. Wenn die da oben nicht wollen – dann will ich auch nicht.
Obwohl, einen Ausspruch des Grünen-Chefs Reinhard Bütikofer fand ich dann doch ganz schön gewagt. Bezugnehmend auf den Politikstil unserer Kanzlerin vermeldete er: „Angela, die Eisenharte, hat sich verwandelt in Angie, das Angorakätzchen”.
So ein Skandal! Das geht ja nun wirklich zu weit! In einer Zeit, in der die erste Katze an Vogelgrippe sterben mußte, wird unsere Angela …. Nein, so geht das nicht. Das prangere ich an. Protest.